Dies meldete das «Wall Street Journal» am Mittwoch. Ziel des von Ökonomen «Quantitative Lockerung» genannten Manövers ist, die langfristigen Zinsen zu drücken und so die Kauflust der Verbraucher wie auch Investitionen anzukurbeln. Experten sehen die Wirkung skeptisch. Die Fed wolle schrittweise vorgehen und eine «Schocktherapie» wie beim vorangegangenen Einsatz des geldpolitischen Instruments im Kampf gegen die Finanz- und Wirtschaftskrise vermeiden, hiess es weiter. Bis März dieses Jahres hatte die Zentralbank dabei hypothekenbesicherte Papiere und Staatsanleihen über rund 1,7 Billionen Dollar erworben.
Deflationsängste
Analysten von Goldman Sachs erwarten nun den Kauf von Staatsanleihen für 500 Milliarden Dollar oder etwas mehr über einen Zeitraum von etwa sechs Monaten. Möglich sei aber auch, dass die Fed monatliche Käufe über 100 Milliarden ankündige und mit diesen fortfahre, bis sich die Prognosen hinsichtlich Inflation und Arbeitslosigkeit deutlich verbesserten. Ökonomen befürchten eine Deflation als Folge der flauen Konjunktur – ein Preisverfall auf breiter Front, der verheerende volkswirtschafliche Folgen haben kann.
Umstrittene «Quantitative Lockerung»
Die Wirkung einer «Quantitative Lockerung» ist unter Experten umstritten. So hatte der Chefökonom des Internationalen Währungsfonds, Olivier Blanchard, unlängst davor gewarnt, zu viel von dem Manöver zu erwarten. Auch innerhalb der Federal Reserve regt sich Widerstand. Der Präsident der regionalen Fed-Filiale in Kansas City, Thomas Hoenig, sprach von einem «Handel mit dem Teufel». Befürchtet werden massiver Preisauftrieb und überhitzte Märkte in der Zukunft.
Dollar gegenüber Euro auf Talfahrt
Notenbank-Chef Ben Bernanke hatte die Möglichkeit der «Quantitativen Lockerung» bereits Ende August in die Debatte geworfen. Seitdem stieg der US-Leitindex Dow Jones Industrial Industrial um rund zwölf Prozent, allerdings zogen auch Rohstoffpreise kräftig an. Zugleich verlor der US-Dollar gegenüber dem Euro beinahe zehn Prozent an Wert – was den USA den Vorwurf einbrachte, in der globalen Debatte um den Abwertungswettlauf von Währungen unredlich zu sein. Die USA halten ihrerseits China vor, den Yuan künstlich billig zu halten, um sich auf diese Weise unfaire Handelsvorteile zu verschaffen.
Leitzins als Steuersinstrument ausgereizt
Das übliche Instrument der Notenbank zur geldpolitische Steuerung, der Leitzins, ist ausgereizt: Als Reaktion auf die Krise hatte die Fed im Dezember 2008 eine Zielkorridor zwischen 0,0 und 0,25 Prozent festgelegt. Die Märkte rechnen erst für das nächste Jahr mit einer Anhebung des Zinses, möglicherweise auch erst 2012. Zugleich will aber die US-Konjunktur einfach nicht in Fahrt kommen. Der Internationale Währungsfonds stutzte seine Wachstumsprognose unlängst auf magere 2,6 Prozent in diesem und noch trübere 2,3 im nächsten Jahr. Die Arbeitslosigkeit lag im September bei 9,6 Prozent. Experten erwarten nur einen langsam Rückgang. (awp/mc/ps/20)