Feigen – Früchte aus dem Garten Eden


Die Feige, eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit, verführt heute noch frisch oder getrocknet die Geschmackssinne. Anspruchslos und genügsam, geschmackvoll und gehaltreich. Ein Überbleibsel aus dem Paradies.

Von Helmuth Fuchs

Die Geschichte
Die Blätter des Feigenbaumes dienten in der Bibel Eva und Adam schon als erste Bekleidung. Biologisch gehört die Feige zu den voreiszeitlichen Bäumen, sie entstand lange vor dem Eintritt des Menschen in die Geschichte. Als Kulturform begleitete sie schon die Assyrer im Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris, die Griechen schätzten die süssen Früchte. Mittelalterliche Schriften bestätigen einen regen Handel mit Feigen. Seeleute nahmen getrocknete Feigen als Proviant für große Fahrten an Bord.
Feigenbäume sind äusserst genügsam, brauchen wenig Wasser und überleben längere Dürreperioden. Da bei den meisten Plantagen weder Düngemittel noch Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, liegen Feigen im Trend zu biologisch unbedenklichen Genussmittel.



Zuckersüss und stimulierendFeigen haben einen sehr hohen Gehalt an Fruchtzucker (bis 83%) und sind ein guter Lieferant für Calcium (Knochenbau), Kalium (Muskel und Nerven) und Vitamin B. Eingeweicht in Wasser oder Milch regen sie die Verdauung an und gelten als wirksames natürliches Abführmittel.
Nebst der ausgewogenen Kombination von elf Vitaminen, weist die Feige den höchsten alkalischen Wert aller Lebensmittel auf. Sie eignet sich daher hervorragend zur Neutralisation von säurehaltigen Speisen.

Die Überlistung der FeigenwespeDie Feige gehört zur Familie der Maulbeergewächse. Sie ist im subtropischen Gebieten zuhause und wird dort seit alters aus wirtschaftlichen Gründen kultiviert. Die führenden Produktionsländer sind heute die Mittelmeerländer (allen voran die Türkei), Kalifornien, Australien und Indien.
Früchtetragend ist unter den verschiedenen Feigenarten nur die Ficus carica, wobei der Name Frucht für die Feige biologisch nicht korrekt ist. Die Feige ist eigentlich der Blütenstand und das, was wir als Fruchtfleisch gern essen, ist Gewebe, das die winzigen Blüten einschließt. Die beim Essen spürbaren sandartigen Kernchen sind die eigentlichen Früchte.
Bei der Feige gibt es männliche und weibliche Bäume. Die meisten der gepflanzten Feigen sind weiblich und bilden unbefruchtete Früchte. Wer grosse Feigen will, muss sie befruchten lassen. Dazu nimmt man den Zweig einer männliche Blüten tragende Feige ( Bocksfeige ) und hängt diesen zu den weiblichen Feigenbäumen. In der Blüte ( männlich ) sitzt ein Parasit, die Feigenwespe. Diese Feigenwespe wechselt rasch zu den weiblichen Feigen. Dort kann sie aber keine Eier ablegen, da die weiblichen Feigenblüten zu gross für sie sind. Also probiert es die Feigenwespe bei der nächsten weiblichen Feige mit dem gleichen Misserfolg. Dass sie dabei die Feige befruchtet, ist der Erfolg für den Menschen.



Ayten Ileri, die Lieferantin der LuxushotellerieIn der Schweiz hat sich Ende 2001 die ehemalige Directrice eines 4-Stern Hotels in Zürich selbstständig gemacht mit der Idee, die besten Feigen und das beste Olivenöl zu produzieren und damit die führenden Hotels der Schweiz zu beliefern. Seither gewann Ayten Ileri so prominente Kunden wie das Park Hotel Weggis, das Kempinski in St. Moritz, das Bellevue Palace in Bern, den Lenkerhof in Lenk und weitere führende Hotels und Restaurants. Bei Deli & More können sich aber auch Privatpersonen mit den Delikatessen aus biologischem Anbau verwöhnen.


Feigenblattkultur oder Blattdessous 
Das wohl am häufigsten dargestellte Laub in der Kunstgeschichte ist das der «Ficus carica», der Essfeige.
Das Blatt ist gross, von drei- bis fünflappiger Gestalt und tief eingeschnitten. Praktisch ist es also nicht, das Feigenblatt für den Verwendungszweck, den es in der Kunst gefunden hat. Kein Wunder also, handelt es sich beim Feigenblatt auch mal um ein Ahorn- oder gar Weinblatt, was seinen Zweck dann viel besser erfüllt. Weiter…
Literatur 
Der Geschmack wilder Feigen
 
Roman von Carmine Abate

Die Geschichte spielt in Kalabrien, Süditalien. Aus dieser Region kommt auch der Autor, Carmine Abate. Er erzählt also mit authentischem Erfahrungshintergrund die Liebesgeschichte von Giovanni und Claudia.
Ingredienzien der Geschichte sind träumerische Ausflüge auf einer roten Moto Guzzi und das verschlafene kalabrische Dörfchen Hora. Die Entwicklung einer Liebesbeziehung und eine Entscheidung in Sachen Liebe sind die Geschichte. Es ist nicht nur ein Liebesroman, es ist eine Liebeserklärung an Kalabrien.

Erschienen bei Piper, 256 Seiten, CHF15,90
ISBN 3-492-23900-5

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