Der EBIT belief sich 2008/09 auf -58,7 Mio (VJ +33,9 Mio) CHF. Stark belastet worden sei das Ergebnis durch einmalige Aufwendungen von 40 Mio CHF, wie das Unternehmen in einer Mitteilung vom Dienstag schreibt. Der Geldabfluss sei trotz des hohen Verlustes moderat ausgefallen: Einschliesslich der stark reduzierten Investitionen in Höhe von 8,1 Mio CHF resultierte ein Cash Drain von -12,7 Mio CHF.
Verlust innerhalb der September-Prognosen
Mit seinen Verlustzahlen liegt Feintool innerhalb seiner Prognosen vom September: Damals hatte das Unternehmen einen Nettoverlust von 65 Mio bis 70 Mio CHF und einen EBIT zwischen -55 Mio und -60 Mio angekündigt. Der ZKB-Analyst rechnete dementsprechend mit einem Reinverlust von 67,1 Mio und einem EBIT von -59,5 Mio CHF. Die Bank Vontobel prognostizierte einen Verlust von 72,9 und einen EBIT von -69,2 Mio CHF.
Auftragseingang dramatisch eingebrochen
Auch der Auftragseingang ist 2008/09 dramatisch eingebrochen: Gegenüber dem vorangehenden Geschäftsjahr reduzierte er sich um 49,0% auf 282,5 Mio CHF, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Der Auftragsbestand lag per 30. September 2009 mit 120,9 Mio CHF um 45,1% unter dem Vorjahreswert. Wie das Unternehmen schon im Oktober bekanntgegeben hatte, ging der Umsatz um 35,0% auf 370,0 (VJ 569,3) Mio CHF zurück.
Niedrigere Kostenbasis, angepasste Kapazitäten
Das Management hatte im vergangenen Geschäftsjahr mit einschneidenden Anpassungen, darunter der Schliessung des Segments Plastic/Metal Components, auf die Krise reagiert. Mit einer niedrigeren Kostenbasis und angepassten Kapazitäten könne die Feintool-Gruppe wieder auf einen profitablen Wachstumspfad gebracht werden, gibt sich das Unternehmen überzeugt.
Keine Dividende
Für das laufende Jahr verzichtet das Unternehmen angesichts des schwierigen Umfelds auf die Ausrichtung einer Dividende, nachdem im Vorjahr noch 6,50 CHF pro Namenaktie ausgeschüttet worden waren.
Fineblanking/Forming mit EBIT-Minus von 20,2 %
Im grössten Segment Fineblanking/Forming resultierte ein EBIT von -20,2 (VJ +32,1). Der Umsatz lag mit 239,8 Mio CHF um 34,7% unter dem Vorjahresergebnis. Die Bereiche Pressen und Anlagen sowie Teilefertigung seien beide wegen der Entwicklung der Automobilindustrie eingebrochen, wobei der Bereich Serienteile den Einbruch früher zu spüren bekam, sich aber bereits wieder partiell erholt habe.
Automationsgeschäft in zweiten Halbjahr ebenfalls starkt betroffen
Das Automationsgeschäft hatte in der ersten Jahreshälfte noch von der guten Auftragslage profitiert, bekam danach die sinkende Investitionsbereitschaft ebenfalls zu spüren. Der EBIT des Segments lag bei -6,8 Mio (VJ +10,2) Mio CHF. Der Umsatz reduzierte sich um 32,7% auf 94,8 Mio CHF.
Segment Plastic/Metal Components: Ende März ist Schluss
Der Schliessungsprozess des kleinsten Segments Plastic/Metal Components verlaufe nach Plan und werde am 31. März 2010 beendet, schreibt Feintool. Der EBIT fiel infolge der hohen Restrukturierungskosten mit -23,5 Mio CHF «stark negativ» aus. Der Umsatz sank um 42,3% auf 35,9 Mio CHF. Für die Schliessung des Standorts hatte Feintool einen umfangreichen Sozialplan ausgearbeitet.
«Schwieriges» Geschäftsjahr erwartet
Für das neue Geschäftsjahr 2009/2010 glaubt Feintool, dank der eingeleiteten und bereits umgesetzten Massnahmen von einer allfälligen Erholung der Märkte profitieren zu können. Weil das Anlagenbaugeschäft – im Gegensatz etwa zum Serienteilegeschäft – spätzyklisch sei und mit Verzögerung auf die Konjunktur reagiere, sei aber trotzdem ein «schwieriges» Geschäftsjahr 2009/10 zu erwarten.
Den Gruppenumsatz 2009/10 erwartet Feintool bei 340 bis 350 Mio CHF: Unter Berücksichtigung der Schliessung eines Betriebs entspreche dies einer leichten Steigerung. Das Betriebsergebnis erwartet das Unternehmen noch im «leicht negativen» Bereich. (awp/mc/pg/09)