Felix Sulzberger, CEO Calida: «Bislang hat sich 2007 gemäss unseren Plänen entwickelt»
Von André Schäppi
Herr Sulzberger, Calida will seine Präsenz in Asien ausbauen. Wann wird es den ersten Calida-Shop in Hongkong oder Shanghai geben?
Felix Sulzberger: Asien liegt insbesondere im Fokus unserer Tochterfirma Aubade. Diese Marke hat schon jetzt eine solide Präsenz in Japan, Hongkong, Taiwan und andern asiatischen Märkten. Beim Ausbau der Aubade-Stores steht jedoch vorerst Frankreich im Vordergrund.
Ein stärkeres Engagement in anderen Ländern dürfte mit relativ hohen Einstiegskosten verbunden sein. Wo liegen die Chancen, wo die Risiken?
Das Ausmass der Einstiegskosten hängt von der Vorgangsweise ab. Bei beiden Marken Calida und Aubade wägen wir bei jedem Exportengagement Chancen und Risiken ab; grössere Investitionen gibt es nur dann, wenn wir uns zur Eröffnung von eigenen Retailstores im Ausland entschliessen. Dies ist aber bislang nur ausnahmsweise geschehen, so etwa gibt es Calida-Stores in Strassburg und Luxemburg.
Zurzeit werden rund 80% des Umsatzes in nur drei Ländern erzielt (Deutschland Schweiz, Frankreich). Hier muss man allerdings von gesättigten Märkten ausgehen, bei denen sich die Konkurrenten gegenseitig Marktanteile abnehmen können. Welche Entwicklungsmöglichkeiten sehen Sie trotzdem in diesen Ländern?
Gleichzeitig sind unsere Marken in diesen drei Märkten tief verankert und entweder Marktführer in ihrem Segment oder zumindest unter den Top-3-Marken.
Wir sehen insbesondere für Calida in Deutschland noch starke Wachstumschancen. Auch Aubade hat gute Möglichkeiten, in allen drei Kernmärkten noch signifikant zuzulegen.
Im gegenwärtigen Umfeld dürfte es recht ambitioniert sein, weiteres Wachstum bei der Marke Calida zu generieren. Von welcher Grössenordnung gehen Sie für 2007 aus?
Die Entwicklung 2006 mit plus 5 % hat gezeigt, dass die Marke Calida durchaus noch organisch wachsen kann. Wir rechnen auch in den nächsten Jahren für Calida mit einem Wachstum in dieser Grössenordnung, wobei dieses Wachstum mehrheitlich von Deutschland und den übrigen Exportmärkten kommen wird.
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Für Deutschland haben Sie noch einiges an Potenzial ausgemacht. Wie hat sich Deutschland in diesem Jahr bis jetzt entwickelt?
So wie im Vorjahr, d.h. mit einem Wachstum, das nahe am zweistelligen Bereich liegt.
Wie hat sich das Jahr bisher gesamthaft für Calida entwickelt und welche Prognose würden Sie für 2007 abgeben?
Bislang hat sich 2007 gemäss unseren Plänen entwickelt. Wir halten an unseren bisherigen Prognosen fest, d.h. ein Wachstum zwischen 3-5 % für Calida und nochmals ein ganz geringer Umsatzrückgang für Aubade, was unter dem Strich auf eine relativ flache bis leicht steigende Entwicklung für die Gruppe hinausläuft.
Die Verlagerung der Produktion in Billiglohnländer hilft mit, die Kosten zu dämpfen. Allerdings dürfte diese Möglichkeit in absehbarer Zukunft auch ausgeschöpft sein. Was kommt danach?
Die Positionierung der Marken Calida und Aubade im Premium bzw. im Luxusbereich werden auch in Zukunft erlauben, durch organisches Wachstum einerseits sowie ein solides Kosten- und Beschaffungsmanagement andererseits eine solide Ertragslage in der Gruppe dauerhaft zu erwirtschaften.
Der Abbau bei Aubade könnte dazu geführt haben, dass man auch wichtige Führungskräfte verloren hat. Hat es im Management Wechsel, respektive Abgänge gegeben und wenn ja, in welchem Umfang?
Die Restrukturierung in Frankreich bezog sich alleine auf die Fertigung und hatte keinerlei Einfluss auf das Management.
Zur Person
Felix Sulzberger (55) schloss sein Studium an der Universität Graz in Österreich als Betriebswirtschafter ab. Der gebürtige Berner begann seine internationale Laufbahn bei Philip Morris. Danach wechselte er zu Levi Strauss, Fruit of the Loom und Reebok, wo er zum Europachef aufstieg. 2001 übernahm er den Vorsitz in der Geschäftsleitung von Calida. Der Hobbysegler lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Zug.
Das Unternehmen
Calida mit Sitz in Sursee gehört in Europa zu den führenden Herstellern von qualitativ hochwertiger Tag- und Nachtwäsche für Damen, Herren und Kinder. Der Wäschehersteller Calida hat im letzten Jahr einen Gewinn von 6,1 Mio. Fr. erzielt, Der Umsatz legte – vor allem dank der Übernahme der französischen Aubade – um 25% auf 221,3 Mio. Fr. zu. Der Betriebsgewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) erhöhte sich vor Einmalkosten um 60,4% auf 187,8 Mio. Franken. Die Aktien der Calida Holding AG sind an der SWX Swiss Exchange notiert.