Insgesamt habe sich Fenaco in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld behauptet, teilte die im Agrarsektor, der Nahrungsmittelindustrie sowie im Detailhandel engagierte Gruppe am Mittwoch mit. Der Reingewinn sank zwar um knapp 10% auf 56,3 Mio CHF, was allerdings vor allem mit einer Statutenrevision zusammenhängt. Laut dieser wird künftig auf die Ausschüttung einer Rückvergütung als Teil der Gewinnverwendung verzichtet, wie Fenaco-Finanzchef Werner Beyer vor den Medien in Sursee sagte. Ohne diesen (erlösmindernden) Effekt von rund 5,5 Mio CHF wäre das Ergebnis in etwa gleich hoch ausgefallen wie im Vorjahr.
Spitzenjahr 2008 ausser Reichweite
Nach dem Spitzenjahr 2008 habe die Übernahme und Verwertung der grossen Lagergemüse-, Obst- und vor allem Kartoffelernten im Agrarhandel merkliche Spuren hinterlassen, so Fenaco. Zusammen mit den für die Landwirte hilfreichen Preissenkungen auf Dünger- und Pflanzenschutzmitteln reduzierte sich der Umsatz in diesem Geschäftssegment um 7% auf 1,57 Mrd CHF. Er macht noch 29,1% des Gesamtumsatzes aus.
Nahrungsmittel: Umsatz auf Vorjahreshöhe
In der Nahrungsmittelindustrie brachte das sich verändernde wirtschaftliche Umfeld mit Grenzöffnung und einem zunehmenden Konzentrationsprozess im Detailhandel die Preise weiter unter Druck. Hier reduzierte sich der Umsatz um 5,4% auf 1,46 Mrd CHF. Aufgrund rechtzeitig eingeleiteter Restrukturierungs- und Kostensenkungsmassnahmen habe man das Ergebnis in diesem Segment, das 27,0% des Gesamtumsatzes ausmacht, jedoch auf dem Niveau der Vorjahre halten können.
Detailhandel: Lohnende Expansionsstrategie
Im Brenn- und Treibstoffgeschäft sank der Umsatz um 23,5% auf 0,88 Mrd CHF, was 16,2% des Gesamtumsatzes entspricht. Im Detailhandel hingegen zahlte sich die Expansionsstrategie aus: Der Umsatz sei trotz verhaltender Konsumentenstimmung und Preissenkungen auf dem Sortiment um 6,3% auf 1,47 Mrd CHF gestiegen und macht nun 27,2% des Gesamtumsatzes aus.
Optimistischer Ausblick
Für das laufende Jahr gibt sich die Unternehmensleitung optimistisch. «Wir sind weiterhin gut auf Kurs», sagte Lienhard Marschall, der Präsident der Verwaltung. Dies zeigt sich auch in der Investitionspolitik des Konzerns. «Die bewilligten Investitionen des vergangenen Jahres und die budgetierten Vorhaben 2010 erreichen nahezu eine halbe Milliarde Franken», so Marschall. Bei den Investitionen würden ausserdem ausschliesslich selbst erarbeitete Mittel eingesetzt, ergänzte Konzernchef Willy Gehriger.
IPO «auf absehbare Zeit kein Thema»
Fenaco braucht denn auch kein Geld. Im Gegenteil: Aufgrund des geringeren Umlaufvermögens und der ansprechenden Ertragslage sei das verzinsliche Fremdkapital merklich um über 100 Mio CHF abgebaut worden, so Finanzchef Beyer. Ein Börsengang für Fenaco oder einzelne Konzerngesellschaften sei denn auch «auf absehbare Zeit kein Thema», sagte er auf eine entsprechende Frage. Die Fenaco beschäftigte im letzten Jahr 8’292 (8’127) Mitarbeitende. Ende 2009 gehörten der Fenaco 292 Mitgliedgenossenschaften (Landi) mit insgesamt 46’773 Mitgliedern an. Der Delegiertenversammlung vom 24. Juni 2010 wird beantragt, die Anteilscheine der Mitglied-LANDI unverändert mit 6% zu verzinsen (7,3 Mio CHF). (awp/mc/ps/29)