Der konsolidierte Umsatz der Fenaco, zu der unter anderem die Landi- und Volg-Läden sowie die Agrola-Tankstellen gehören, stieg im Vergleich zum Vorjahr um 2,7% 4,875 Mrd CHF. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen 64,0 Mio CHF, nach 51,2 Mio CHF im Jahr 2006. Im Gründungsjahr 1993 hatte die Fenaco noch einen Umsatz von 3,807 Mrd CHF und einen Gewinn von 44,3 Mio CHF verbucht. Seither wuchs der Genossenschaftsverband der Schweizer Bauern stetig. Die Fenaco zählt inzwischen rund 7’500 Mitarbeitende.
Agrarsegment profitiert von schönem Frühling
Nahezu ein Drittel des gesamten Umsatzes (1,408 Mrd CHF) entfiel auf den Verkauf von landwirtschaftlichen Produktionsmitteln und Agrartechnik, den Handel mit Getreide, Ölsaaten und Futtermitteln sowie den Tierhandel. Das Agrar-Segment habe vom schönen und warmen Frühling profitiert, sagte Finanzchef Werner Beyer am Dienstag an der Bilanzmedienkonferenz in Herzogenbuchsee BE. Es sei gelungen, den Marktanteil auszubauen.
Nahrungsmittelindustrie: Deckungsbeiträge weiter gesunken
Je rund einen Viertel des Umsatzes machte die Fenaco mit der Übernahme, Veredelung und Vermarktung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen (1,266 Mrd CHF) sowie mit dem Detailhandel (1,241 Mrd CHF). In der Nahrungsmittelindustrie seien wegen des Preiskampf im Detailhandel die Deckungsbeiträge weiter gesunken, sagte Beyer. Die Volg- und Landi-Geschäfte hätten sich erfreulich entwickelt.
Energie-Verkauf eingebrochen
Rund ein Fünftel des Umsatzes entfiel auf den Verkauf von Energieträgern (933 Mio CHF). Der milde Winter 2006/07 sowie die hohen Preise für Heizöl hätten die Verkäufe hier regelrecht einbrechen lassen, räumte Beyer ein.
Preise für Agrarrohstoffe bleiben hoch
Kräftig steigende Preise prägten im vergangenen Jahr auch die Rohstoffmärkte. Eugen Brühlmeier von der Fenaco-Geschäftsleitung sprach von einer Trendwende nach Jahren der Überschüsse bei vielen Agrarrohstoffen und fallenden Weltmarktpreisen. Trotz höherer Produktion werden Lebensmittel auf längere Sicht knapp und die Preise der Agrarrohstoffe damit hoch bleiben, wie Brühlmeier sagte. Derzeit würden weltweit über zwei Milliarden Tonnen Getreide pro Jahr benötigt, sagte Brühlmeier. Der Verbrauch nehme jährlich um 2,5% zu. Im Jahr 2015 erreiche der Bedarf somit voraussichtlich zweieinhalb Milliarden Tonnen. Die Zunahme entspreche der zweifachen Getreideernte der gesamten EU des vergangenen Jahrs.
Sorge um den Schweizer Bauernstand
Zur Zukunft der Schweizer Bauern äusserte sich Brühlmeier besorgt. Er stellte die Frage, wie sie beim Abschluss eines Agrarfreihandelsabkommens mit der EU überleben könnten. Das Unternehmen Fenaco dagegen habe wenig zu befürchten.
Kritik an Weko
Kritische Worte gab es an die Adresse der Wettbewerbskommission (Weko). Weil die Behörde den Einstieg der Fenaco bei der Früchte- und Gemüsehändlerin Steffen-Ris einer vertieften Prüfung unterzogen habe, habe sich die Transaktion verzögert, monierte Willy Gehriger, Vorsitzender der Fenaco-Geschäftsleitung. Schliesslich habe die Fenaco für die Weko-Untersuchung auch noch bezahlen müssen. Das sei «ein teurer Spass» gewesen, sagte Gehriger. Dabei mache der Umsatz von Steffen-Ris gerade mal rund 5% des Umsatzes des Discounters Denner aus, der von der Migros übernommen wurde.
Probleme durch Konzentration im Detailhandel
Der Kauf von Denner durch die Migros und zuletzt die Übernahme der Carrefour-Läden durch Coop bereitet der Fenaco dagegen Probleme. So war die Fenaco quasi die exklusive Fleisch-Lieferantin von Carrefour in der Schweiz, nun hat die Coop-Tochtergesellschaft Bell den Vorzug. Um die wegbrechenden Umsätze zu kompensieren, fasste die Fenaco gemäss früheren Angaben die Lieferung von Fleisch an die deutschen Discounter Aldi und Lidl ins Auge. Dazu wurden an der Bilanzmedienkonferenz nun allerdings keine weiteren Angaben gemacht. (awp/mc/pg)