Fiat droht mit Scheitern der Chrysler-Allianz
Als Grund nannte er die unnachgiebige Haltung der nordamerikanischen Gewerkschaften in der Frage eines erheblichen Lohnverzichts. «Ich glaube, sie müssen begreifen, in welchem Zustand die Industrie ist», sagte Marchionne. «Niemand anderes würde einen Dollar hineinstecken.» Eine Allianz mit Fiat ist nach Ansicht der US-Regierung die einzig gangbare Lösung für den auf Staatshilfen angewiesenen US-Autobauer. Die beiden Hersteller haben bis zum Monatsende Zeit, die Verhandlungen abzuschliessen. Voraussetzung für die Partnerschaft sind weitgehende Zugeständnisse sowohl von Seiten der Arbeitnehmer als auch der Gläubiger von Chrysler.
Weitere 7 Milliarden Dollar Staatskredite in Aussicht gestellt
Bei einem erfolgreichen Abschluss der Gespräche seien die Regierungen in den USA und Kanada laut dem Zeitungsbericht bereit, weitere Kredite in Höhe von 7 Milliarden Dollar zu gewähren. Die Hoffnungen liegen dabei vor allem auf den Kleinwagen der Italiener, die dann auch in Nordamerika produziert und verkauft werden sollen. Ein Scheitern der Gespräche würde dagegen die Insolvenz für Chrysler bedeuten.
Appell an Arbeitnehmer
Der Fiat-Chef appellierte in dem Interview an die Verantwortung der Arbeitnehmer, einen Beitrag zur Chryslers Sanierung zu leisten. Fiat will die Lohnkosten auf das Niveau der Werke japanischer und deutscher Hersteller in Nordamerika senken. Historisch gewachsene Rechte der Gewerkschaftsmitglieder wies Marchionne vor dem Hintergrund einer drohenden Insolvenz zurück. «Es gibt keine Reichtümer zu verteilen.»
«Dies wäre eine grossartige Ehe»
Noch vergangene Woche hatte der Chysler-Vize Jim Press die Verhandlungen zwischen Chrysler und Fiat auf gutem Weg gesehen. «Dies wäre eine grossartige Ehe», sagte der Manager im vor der Automesse in New York. Marchionne deutete im Interview auch an, er könne die Leitung von Chrysler übernehmen. Grundsätzlich sei das möglich, um seine Ideen durchzusetzen. Das Amt selbst sei ihm aber nicht wichtig, so der Manager. (awp/mc/ps/15)