Der neue Fiat-Vorstandschef Sergio Marchionne will auch künftig am im vergangenen Jahr eingeleiteten Sanierungsplan für den angeschlagenen Konzern festhalten.
«Nominierung völlig überraschend gekommen»: Sergio Marchionne, neuer Fiat-Konzernchef.(pd)
Dies sagte der 52-jährige Manager, der am Dienstag zum Nachfolger von Giuseppe Morchio ernannt worden war, am Mittwoch in Genf. «Wir haben keinerlei Absicht, den Rettungsplan abzubrechen. Wir müssen absolut daran weiterarbeiten. In welcher Weise, müssen wir erst noch festlegen», erklärte Marchionne. Der von Morchio ausgearbeitete Plan stellt das Kerngeschäft mit Autos wieder in den Mittelpunkt der Unternehmensstrategie.«Fiat wird die Krise bewältigen»
Zunächst müsse er sich aber über den genauen Stand der Dinge beim Turiner Traditionsunternehmen informieren, zitierte die italienische Nachrichtenagentur Ansa Marchionne. Er sei jedoch überzeugt davon, «dass Fiat die Krise bewältigen wird».Nominierung völlig überraschend
Die Nominierung sei für ihn völlig überraschend gekommen und sowohl von der Familie Agnelli als auch vom Aufsichtsrat beschlossen worden. Wie zuvor schon bei der Genfer Warenprüfungsgesellschaft SGS wolle er nun drei Monate lang das derzeitige Team bei der Arbeit beobachten und dann «dessen Qualität Stück für Stück verbessern». Auch der Einstieg neuer Manager in die Führungsmannschaft sei nicht ausgeschlossen. Marchionne war seit Anfang 2002 als Vorstandschef für SGS tätig und hatte das Unternehmen in kurzer Zeit aus der finanziellen Krise geführt.Seite an Seite mit di Montezemolo
Der italienisch-kanadische Industrie-Manager war nach dem überraschenden Rücktritt Morchios innerhalb von nur zwei Tagen zu dessen Nachfolger bestimmt worden und war schon seit Mai 2003 als unabhängiger Berater für Fiat tätig. Er wird Seite an Seite mit dem neuen Fiat-Präsidenten Luca Cordero di Montezemolo arbeiten, der dem verstorbenen Umberto Agnelli nachfolgt. Montezemolo betonte bereits, dass er vor allem dem neuen Vize-Präsidenten John Philip Elkann – dem erst 28-jährigen Enkel von Giovanni Agnelli – helfen wolle, sich schnell im Spitzenmanagement der Gruppe zurecht zu finden.Positive Börsenreaktion
Die Börse in Mailand reagierte positiv auf das neue Führungsteam: Die Fiat-Aktie stieg bis zum Mittag um zwei Prozent auf 6,12 Euro. Marchionne gibt Lonza-VR-Präsidium auf
Sergio Marchionne wird sein Amt als Verwaltungsratspräsident von Lonza aufgeben. Marchionne werde sich bei der Generalversammlung im kommenden Jahr nicht zur Wiederwahl stellen, erklärte ein Sprecher des Feinchemiekonzerns am Mittwoch in Zürich. Marchionne habe aber Interesse, weiterhin dem Gremium anzugehören.Allgemein wird angenommen, dass Marchionne Mitglied im Verwaltungsrat des Unternehmens bleibt. Das gleiche gilt für seinen Sitz im Verwaltungsrat der Serono SA. (awp/scc/pds)