Fidelity Erholungsampel: Arbeitslosigkeit im Fokus

Deshalb sollte der Höchststand der Arbeitslosigkeit in absehbarer Zeit erreicht sein, denn die Arbeitslosenquote ist ein Spätindikator und hinkt der konjunkturellen Wende stets hinterher.



Arbeitslosigkeit verharrte in der Eurozone im Januar bei 9.9%
Im Januar verharrte die Arbeitslosigkeit in der Eurozone bei 9.9%, nachdem Eurostat seine Schätzungen für Dezember nach unten korrigiert hatte. Demnach waren im ersten Monat des Jahres 15.7 Millionen Menschen ohne Arbeit. Im Vergleich zum Dezember ist das ein Anstieg um 38’000 und gegenüber den letzten drei Monaten um 168’000. Analysten erwarten, dass die Arbeitslosigkeit in den 16 Ländern der Eurozone im weiteren Jahresverlauf die Marke von 11% und damit den Höchststand erreichen wird. Offenbar nähern wir uns diesem Höhepunkt, denn inzwischen schwächt sich das Tempo des Anstiegs spürbar ab. In anderen Industrieländern wie den USA und Grossbritannien ist die Arbeitslosigkeit bereits wieder auf dem Rückzug. Das lässt vermuten, dass dort der Höchststand bereits erreicht wurde oder sich derzeit formiert.


Positives Signal für die Aktienmärkte
Eine rückläufige Arbeitslosenquote, ausgehend von einem auf eine Rezession folgenden Hoch, ist positiv für die Aktienmärkte. Sie ist eine Bestätigung für ein über dem Trend liegendes Wachstum und setzt wichtige Impulse für eine Erholung der Verbraucherausgaben. Angesichts nach wie vor sehr schwacher Einzelhandelsumsätze in der Eurozone wäre mehr Vertrauen in einen besseren Ausblick für die Beschäftigungsmärkte ein weiterer begrüssenswerter Schritt in Richtung Erholung.



Erklärung der Indikatoren einer nachhaltigen Erholung
Lage in der Industrie













Stimmung im verarbeitenden Gewerbe: Beim Einkaufsmanagerindex handelt es sich um einen Frühindikator der tatsächlichen Entwicklung in der Privatwirtschaft. Er misst Änderungen verschiedener Variablen wie Produktion, Neuaufträge, Vorratsbestand, Beschäftigung und Preise. Ein Stand über 50 signalisiert Wirtschaftswachstum. Fällt der Index unter 50, schrumpft die Wirtschaft. Da die Wirtschaft in der Eurozone in hohem Masse von der Nachfrage nach den in ihr erzeugten Gütern abhängt, gilt der Einkaufsmanagerindex im Verarbeitenden Gewerbe als einer der Leitindikatoren für die Wirtschaftslage in der Region. Dabei kann die Richtung, in die sich der Index bewegt, ebenso aufschlussreich sein wie sein absoluter Stand.
Rohstoffpreise: Kupfer und Öl gehören zu den wichtigsten Rohstoffen, denn sie sind zentrale Vorprodukte für den Herstellungsprozess. Die Nachfrage nach ihnen lässt Rückschlüsse auf die zugrunde liegenden Aktivitäten in der Industrie in vielen Teilen der Wirtschaft zu. Rund 65% der gesamten Kupferproduktion wird für die Herstellung von Elektrogeräten verwendet. Weitere 25% kommen in Gebäuden zum Einsatz etwa als Sanitärleitungen, Dächer oder Fassadenverkleidungen. Eine steigende Ölnachfrage wiederum signalisiert den Aus- oder Neubau von Infrastruktur, das Hoch-fahren der Produktion und den Transport von Waren und Gütern.
Frachkosten: Und schliesslich werden die meisten Güter per Schiff an ihren Bestimmungsort gebracht. Der Baltic Exchange Dry Index misst die Frachtkosten für das Verschiffen von Trockengütern wie Kohle, Eisen oder Getreide. Höhere Frachtraten sind für viele daher die Bestätigung, dass steigende Rohstoffpreise nicht nur spekulativen Geschäften zu verdanken sind. Lage im Finanzsektor

Lage im Finanzsektor













Kreditvergabe: Die Europäische Zentralbank unternimmt grosse Anstrengungen, um den durch die Rezession angerichteten Schaden in Grenzen zu halten. Angesichts historisch niedriger Zinsen lohnt es sich, die Kommentare rund um den monatlichen Zinsbeschluss genau unter die Lupe zu nehmen. Zudem gibt der Verlauf des 3-Monats-Euro-LIBOR parallel zu den Leitzinsen Aufschluss über die im Bankensystem vorhandene Liquidität.
 
Kreditaufnahme: Unbestreitbar stellt die Rezession eine erhebliche Belastung für die Finanzkraft eines Unternehmens dar. Die Renditespanne zwischen Hochzins- und Staatsanleihen lässt daher Rückschlüsse zu, wie hoch die Gefahr zunehmender Zusammenbrüche und Ausfälle im Unternehmenssektor ist.
 
Volatilität an den Aktienmärkten: Der VIX misst die erwartete Volatilität des S&P 500 Index und steht stellvertretend für das vermeintliche Risiko an sämtlichen Märkten der Industrieländer. Mit rückkehrendem Vertrauen tendiert der VIX nach unten in Richtung seines langfristigen Durchschnittswerts. Zur besseren Einordnung ein Vergleich: Im November 2008 verstärkten sich die Schwankungen an den Märkten auf ein zuletzt in der Grossen Depression gesehenes Niveau.
 

Lage beim Konsum













Arbeitslosigkeit: Die absolute Zahl der Menschen ohne Arbeit ist ein Spätindikator. Uns interessiert deshalb vor allem die Quote der Veränderung der Arbeitslosigkeit. Werden weniger Menschen entlassen, könnte das auf eine Stabilisierung in der Wirtschaft hindeuten.
Verbraucherpreise: Nach der Kreditklemme muss den Verbrauchern das Konsumieren möglicherweise erst wieder schmackhaft gemacht werden. Hält der Preiszerfall an, werden grössere Anschaffungen in Erwartung weiter sinkender Preise aufgeschoben. Einer Erholung im Verbrauch wäre das kaum zuträglich. Eine zügellose Inflation wiederum verringert die Kaufkraft und zwingt die Verbraucher, genau darüber nachzudenken, wie und für was sie ihr Geld ausgeben wollen.
Einzelhandelsumsätze: Der wohl wichtigste Indikator für die Konsumbereitschaft sind die Einzelhandelsumsätze. Haben die Verbraucher keine Angst um ihren Arbeitsplatz und ihre Finanzen unter Kontrolle, werden sie bereitwilliger konsumieren.

(Fidelity/mc/hfu)




Über Fidelity/Fidelity International
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