Finanzbranche stellt Managervergütung um
Dies zeigt eine internationale Studie des Beratungsunternehmens Mercer, an der 61 globale Finanzunternehmen aus dem Banken- und Versicherungssektor teilgenommen haben. Ein Drittel der befragten Unternehmen hat staatliche Hilfe in Anspruch genommen und 82 Prozent dieser Unternehmen wurden dadurch Richtlinien für ihre Vorstandsvergütung auferlegt.
Short-Term-Incentive-Programme überarbeitet
80 Prozent der befragten Unternehmen haben ihre Short-Term-Incentive-Programme überarbeitet oder planen derzeit Änderungen, um die Programme stärker an ausgewogenen Methoden der Leistungsbeurteilung auszurichten, die auch das geschäftliche Risiko stärker einbeziehen. Boni sollen ausserdem zunehmend unter Vorbehalt und auf mehrere Jahre verteilt ausgezahlt werden, um auch das Geschäftsrisiko besser zu berücksichtigen. Viele Organisationen, insbesondere in Europa, haben daher einen verpflichtenden Aufschub der Bonuszahlungen in Abhängigkeit von der Leistung eingeführt. Beliebt sind dabei Bonus-Malus-Systeme, bei denen der Jahresbonus auf ein Sperrkonto eingezahlt wird und bei eventuell rückläufigem Unternehmenserfolg nachträglich verringert werden kann.
Kurzfristige Anreize reduziert
«Durch das Aufschieben von Bonuszahlungen können Firmen die Anreize für kurzfristige, meist risikoreichere Erfolge reduzieren», erläutert Vicki Elliott, weltweiter Partner und Verantwortliche für das Human Capital Consulting-Netzwerk für Finanzdienstleister von Mercer. «Dabei wird beispielsweise jährlich nur ein Teil des Bonus ausgezahlt. Der restliche Anteil steht unter dem Vorbehalt der positiven Unternehmensentwicklung und wird im Verlauf der Folgejahre voll oder gekürzt ausgezahlt. Dadurch wird sichergestellt, dass sich der endgültige Bonus nach der langfristigen Unternehmensentwicklung richtet.»
Unterschiedliche Verwendung von Long-Term-Incentives
Im Allgemeinen zeigt sich, dass die meisten Unternehmen den Anteil des Jahresbonus am Vergütungsmix verringern und gleichzeitig die Grundgehälter und verpflichtenden Aufschübe erhöhen. Die Verwendung von Long-Term-Incentives ist in der Finanzbranche unterschiedlich. Manche Firmen setzen zunehmend solche langfristigen Anreize ein, während andere dies weniger tun und damit mehr Gewicht auf leistungsbasierte als auf aktienbasierte Anreize legen.
Einführung von Leistungskennzahlen
68 Prozent der 61 befragten Unternehmen haben Leistungskennzahlen (Performance Sco-recards) eingeführt, um den Unternehmenserfolg sowohl anhand von finanziellen als auch nicht finanziellen Leistungskriterien zu beurteilen. Nicht finanzielle Faktoren sind beispielsweise Kundenzufriedenheit, Risikomanagement und Compliance. Auch der Aspekt der nachhaltigen und dauerhaften Gewinnentwicklung gehört dazu. Obwohl viele Organisationen nun daran arbeiten, ihre Aufschubzahlungen an den Unternehmenserfolg zu koppeln, haben bisher nur wenige Unternehmen die Gestaltung spezifiziert.
Weniger garantierte Bonuszahlungen
Die in der Branche weit verbreiteten garantierten Bonuszahlungen, bei denen Unternehmen ihren neu eingestellten Mitarbeitern über mehrere Jahre hinweg beinahe leistungsunabhängige Bonuszusagen machen, nehmen ebenfalls ab. 41 Prozent der Befragten haben ihre einjährigen Bonusgarantien und 64 Prozent ihre mehrjährigen Bonusgarantien begrenzt oder aufgehoben. 42 Prozent der Studienteilnehmer haben ausserdem ihre grosszügigen Abfindungszahlungen, den so genannten «goldenen Fallschirm», abgeschafft, die Führungskräfte – oftmals völlig unabhängig von der erbrachten Leistung – erhalten, wenn sie das Unternehmen verlassen. (mercer/mc/ps)
Über die Studie
Über die Hälfte (58 Prozent) der befragten Unternehmen hatte ihren Sitz in Nordamerika, die übrigen (42 Prozent) in Europa. Die Unternehmen wiesen unterschiedlichen Grössen auf. Über die Hälfte (56 Prozent) beschäftigte mindestens 10.000 Mitarbeiter. Die Daten wurden im Oktober 2009 erfasst.
Über Mercer
Mercer zählt zu den führenden internationalen Anbietern von Dienstleistungen in den Bereichen Personalvorsorgeberatung, Outsourcing von Pensionskassendienst-leistungen, Investment Consulting und Human Capital Management. Mercer ist mit 17.000 Mitarbeitern in über 40 Ländern tätig und betreut weltweit über 20.000 Kunden. Das Unternehmen ist Teil der Marsh & McLennan Companies, Inc. Die Aktie der Muttergesellschaft ist mit dem Ticker-Symbol MMC an den Börsen New York, Chicago und London notiert.
Über Mercer (Switzerland) SA
In der Schweiz ist Mercer mit derzeit rund 150 Mitarbeitenden an den Standorten Zürich, Genf und Nyon vertreten und bietet ihren Kunden ein umfassendes Dienstleistungsangebot, das von der vorsorgerechtlichen Beratung, Geschäftsführung und Administration von Pensionskassen, Rechnungslegung von Vorsorgeverbind-lichkeiten bis hin zum Investment Consulting reicht. Darüber hinaus unterstützt Mercer Unternehmen im Bereich von Human Capital- und Vergütungsmanagement.