Die Kernaussage der Untersuchung: 60 Prozent der Finanzchefs planen massive Veränderungen, um die Effektivität und Effizienz ihrer Finanzressorts den veränderten Rahmenbedingungen anzupassen.
Immer komplexere Aufgaben für CFOs
Die Aufgaben der CFOs werden immer komplexer. Sie sollen Schlüsselerkenntnisse und Entscheidungsunterstützung zur Kostensituation des Unternehmens, zu dessen Leistung und zur Marktentwicklung liefern. Dabei müssen sie an drei Fronten gleichzeitig kämpfen: die Kosten im Unternehmen reduzieren, die notwendigen Voraussetzungen schaffen, um schnellere und bessere Entscheidungen treffen zu können und für mehr Transparenz gegenüber ihren Anspruchsgruppen sorgen. Diese Anforderungen werden sich in den kommenden drei Jahren noch erhöhen, so die Einschätzung von zwei Dritteln der Befragten. In den letzten fünf Jahren haben sich somit die Arbeitsziele stark verschoben.
Fehlende Strukturierung der Finanzinformationen
Das Thema «Wichtigkeit unternehmensweite Datenintegration» unterstreicht diese Aussage, stand es bei der CFO Studie 2005 erst bei 35 Prozent der Befragten auf der Arbeitsagenda und nun, 4 Jahre später, bereits bei 73 Prozent. Ähnliche Zahlen finden sich auch bei den Themen Risikomanagement, Geschäftsstrategie und Performance, wo die Werte im gleichen Ausmass, um durchschnittlich 30 Prozentpunkte angestiegen sind. Rund 50 Prozent der befragten CFO?s gaben an, nur über ein beschränktes Instrumentarium zu verfügen, um aus den gesammelten Informationen wertsteigernde Erkenntnisse zu gewinnen. Denn die Finanzabteilungen sind vielfach immer noch Datenverarbeitungszentren. Fast die Hälfte der Befragten gab an, die betrieblichen Messgrössen sowie Finanzkennzahlen grösstenteils noch manuell aus den verschiedensten Systemen zu erstellen und über 35 Prozent verfügen noch über keine unternehmensweite Reporting-Plattform
Die vernetzte Finanzfunktion
Etwa 23 Prozent der CFOs arbeiten offensichtlich besser als der Rest ihrer Kollegen und verfügen über eine vernetzte Finanzfunktion. Ihre Unternehmen überzeugen mit aussergewöhnlich guten Unternehmenskennzahlen. Diese erzielen sie, indem ihre Organisationen bei genauerer Analyse zwei entscheidende Kriterien erfüllen:
– Hohe Effizienz ? charakterisiert durch einen überdurchschnittlich hohen unternehmensweiten Anteil an harmonisierten und durchgängigen Prozessen sowie einheitlicher Datenstandards und Methoden. Innerhalb ihrer Finanzfunktion setzen diese CFO?s zudem in den transaktionalen Aufgabenbereichen alternative Organisationsmodelle wie Shared Service und Outsourcing aktiv ein.
– Diese Struktur, gekoppelt mit analytischen Kompetenzen, ermöglicht es der Finanzfunktion, einen sehr hohen Vernetzungsgrad innerhalb des Unternehmens zu erreichen, der zu einem tiefgehenden operativen und strategischen Geschäftsverständnis führt. Dieses Wissen und die Kenntnis um die Wertetreiber des Unternehmens ermöglichen eine bessere Planung und antizipativere Steuerungsfähigkeit ihrer Unternehmen.
Analyseinstrumente entdecken versteckte Zusammenhänge
Die Ergebnisse der Studie lassen darauf schliessen, dass die konsequente Anwendung von Prozess- und Datenstandards, die Integration von Informationen und der Einsatz von hoch entwickelten Analyseinstrumentarien entscheidend dazu beitragen, das Geschäftsverständnis und das Risikomanagement in diesen Unternehmen zu verbessern. Die Mehrzahl der Studienteilnehmer geht davon aus, dass analytische Kompetenzen in der operationellen Planung und Prognose notwendig sind, um Korrelationen im Unternehmen zwischen scheinbar nicht zusammenhängenden Informationen zu identifizieren und Muster zu erkennen, die sonst kaum nachzuvollziehen wären. Denn genau von diesen Fähigkeiten hängt es ab, ob die Finanzfunktion ihre neue starke Rolle als Business Integrator in der Geschäftleitung langfristig überzeugend wahrnehmen kann.
Über die Globale CFO-Studie
Die Ergebnisse der Studie beruhen auf einer im Frühjahr und Sommer 2009 von der IBM Global Business Services Financial Management Praxis und dem IBM Institute for Business Value (IBV) durchgeführten Befragung. Über 1900 CFOs und leitende Finanzmanager aus 81 Ländern und 35 Branchen nahmen an strukturierten Interviews oder Online-Befragungen teil. Sie gaben Auskunft darüber, wie Finanzfachleute in einer Zeit der wachsenden Unsicherheiten die Arbeit im Unternehmen intelligenter gestalten können. Dabei standen folgenden Kernfragen im Zentrum:
-Wie können CFOs zur schnellen und fundierten Entscheidungsfindung beitragen?
-Wie kann der CFO das Unternehmen dabei unterstützen, die zukünftige Entwicklung in seinem Umfeld vorherzusehen und zu gestalten?
-Welches organisatorische Modell bietet die optimale Kombination der Möglichkeiten zur besseren Performance?
Die Befragungen wurden überwiegend von IBM Mitarbeitern persönlich durchgeführt, während ein geringer Anteil online erfolgte. (IBM/mc)