Finanzindustrie als Outsourcer-Eldorado

Der grosse Outsourcing-Berater TPI hat die neuesten Zahlen zum weltweiten und europäischen Outsourcing-Markt im ersten Halbjahr 2007 veröffentlicht. Wir picken ein paar der interessantesten Zahlen heraus.
 
Wachstum in Europa, Rückgang in den USA
Auffallend ist, dass der Outsourcing-Markt in Europa rasant wächst, während er in den USA schrumpft. In Europa wuchs das Volumen der neu abgeschlossenen Deals im Vergleich zum Vorjahr um volle 78 Prozent auf 12,3 Milliarden Euro. Dies ist mehr als die Hälfte der neu abgeschlossenen Outsourcing-Verträge weltweit. In den USA scheint man hingegen «Outsourcing-müde» zu sein. Neue Verträge wurden «nur» im Wert von 6,3 Milliarden Euro abgeschlossen, etwa halb so viel wie vor einem Jahr.
 
BT, Alcatel-Lucent und Ericsson als Aufsteiger
Vier von fünf in Europa abgeschlossenen sogenannten «Megadeals» (mehr als 800 Mio. Euro) betrafen die Betreuung von Netzwerken. Aufsteiger sind BT, Alcatel-Lucent und Ericsson. Die «grossen sechs» (Aceenture, ACS, CSC, EDS, HP und IBM) gewannen dieses Jahr nur 10 Prozent aller «Megadeals» weltweit, markant weniger als im Schnitt der letzten vier Jahre. Auf Aufholjagd befinden sich hingegen die grossen, europäischen Outsourcer (Atos Origin, BT, Capgemini, Siemens und T-Systems). Sie holten ein gutes Viertel der weltweiten «Megadeals».
 
Outsourcer-Eldorado Finanzindustrie
Die Finanzindustrie ist der klar wichtigste Markt für IT-Dienstleister. 35 % aller Outsourcing-Geschäfte über 40 Mio. Euro wurden mit Finanzdienstleistern abgeschlossen, der Löwenanteil davon in Europa. Und es kann noch mehr werten. Gemäss TPI haben bis heute nur ein Viertel der 590 grössten Finanzdienstleister überhaupt Informatik oder Prozesse an einen Dienstleister ausgelagert.
 
Alternative «interne Auslagerung»
Global gesehen stagniert das Outsourcing-Geschäft hingegen. Neuverträge über 40 Mio. Euro gab es weltweit für 22,6 Milliarden Euro. Dies ist etwa 13 Prozent weniger als im Schnitt der letzten Jahre
 
TPI vermutet, dass heute Grossfirmen vermehrt an Tochterfirmen in Tieflohnländern auslagern. Genauso wie das beispielsweise UBS macht. Zudem, so TPI, rückt die «taktische» Auslagerung von einzelnen Prozessen als Alternative zum Komplettoutsourcing immer mehr in den Vordergrund. (Inside-IT/mc)

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