Der Finanzplatz London ist nach Ansicht von Pierre Mirabaud, Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung, zu einem Paradies für Geldwäscher geworden. Der Informationsaustausch sei eine Farce.
Pierre G. Mirabaud, Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg): «Schweizer Finanzplatz auch kein Musterschüler».
London brauche kein Bankkundengeheimnis, sagte Mirabaud in einem am Montag veröffentlichten Interview mit der «Berner Zeitung». Denn das britische Trust-Recht anonymisiere die hinter einem Trust stehenden wirtschaftlich Berechtigten.
Banken kennen ihre Trust-Kunden nicht wirklich
Die Nachforschungen der Behörden führten zu keinerlei Resultaten, weil die vkennen würden. «Der Finanzplatz London ist übrigens, diese Erkenntnis setzt sich langsam durch, zu einem Paradies für Geldwäscher geworden.»
Schweizer Finanzplatz auch kein Musterschüler
Der Schweizer Finanzplatz müsse allerdings auch kein Musterschüler sein, wenn es um Vorschriften gehe, sagte Mirabaud weiter. Er plädiere für eine saubere, aber massvolle Regulierung.
Flut neuer Vorschriften
«Es gibt zu viele Regulierungen in zu schneller Abfolge». Die Flut neuer Vorschriften sei so gewaltig, «dass wir unsere Bankmitarbeiter beim besten Willen nicht fristgerecht ausbilden können».
«Wir dürfen nicht weiter gehen als die Wettbewerber.»
Bei seiner Kritik an die Eidg. Bankenkommission (EBK) gehe es deshalb nicht nur um die Regulierungsdichte, sondern vor allem um den Rhythmus. «Wir dürfen nicht weiter gehen als die Wettbewerber.» Mirabaud bekräftigte seine Überzeugung, dass das Bankgeheimnis wichtig sei. Ein weiteres wichtiges Element sei die «Know your customer»-Regel. In keinem anderen Land müssten die Banken ihre Kunden so gut kennen wie in der Schweiz. Deswegen hätten die Kunden als Gegengewicht ein Recht auf den Schutz ihrer Privatsphäre. (awp/mc/gh)