Firmenkonkurse mit traurigem Rekord

Werden die Konkurseröffnungen (gemäss Art. 731b OR) abgezogen, liegt die Zunahme knapp unter der 20%-Marke. Die Auswirkungen der Finanzkrise von 2008 sind damit auch heute noch zu spüren. Die Dauer, bis ein Unternehmen in Konkurs geht, kann sich unter Umständen Monate oder gar Jahre nach Eintreten des eigentlichen Grundes hinziehen.


Zweihöchster Wert bei den Neueintragungen
Mit 3’478 Neueintragungen ergibt sich im Juni 2010 der zweihöchste Wert an im Handelsregister eingetragenen Firmen. Der Vergleich mit dem Vorjahr zeigt eine Zunahme von 18.3%.  In den ersten sechs Monaten wurden insgesamt 18’757 Neugründungen verzeichnet. Damit wird der zweithöchste Wert per 30.06.2010 nach dem Rekordjahr 2008 erreicht. Der Vergleich mit dem Vorjahr zeigt eine Zunahme um knapp 10%. 34% der Neugründungen entfallen auf die Rechtsform der GmbH, 31% auf die Einzelunternehmung und 24% auf die AG. Die GmbH bleibt mit einem Mindestkapital von CHF 20’000.00 weiterhin attraktiv. 

13’000 Unternehmungen in der Schweiz verschwinden
Im Juni 2010 werden 2’386 Firmen gelöscht; 6.5% mehr als im Vergleichsmonat 2009. Insgesamt verschwinden in den ersten sechs Monaten 2010 knapp 13’000 Unternehmungen in der Schweiz. Die Zunahme fällt mit 12.5% gegenüber der gleichen Zeitspanne 2009 deutlich aus und widerspiegelt die Bereinigungen in den verschiedenen Kantonen (Löschung von nicht mehr existierenden Firmen).


Nettowachstum über der 1’000er Marke
Das Nettowachstum liegt für den Monat Juni 2010 über der 1’000er Marke und übersteigt die Werte des gleichen Monates 2009 um mehr als 50%. Der Vergleich per 30.06.2010 weist nach sechs Monaten hingegen nur eine Zunahme von 2.5%.


Bern sowie Nordwest- und Zentralschweiz mit den meisten Neueintragungen
Die höchsten prozentualen Zunahmen bei den Neueintragungen liegen im Kanton Bern sowie in der Nordwest- und Zentralschweiz. In allen Regionen liegen die Zunahmen im zweistelligen Bereich.
Die Zunahme der Löschungen in Zürich sollte nicht überbewertet werden, da die Handelsregister-Bereinigungen im Kanton Zürich forciert werden. Der Kanton Zürich sowie die Ostschweiz sind im Übrigen die einzigen Regionen, die ein negatives Nettowachstum aufweisen. Alle übrigen Regionen weisen deutliche Zunahmen aus.


Tessin und Westschweiz «verschont»
Das Tessin sowie die Westschweiz werden von der laufenden Konkursflut im Vergleich zum Vorjahr vorderhand noch «verschont». Deutliche Zunahmen verzeichnen die Regionen Nordwest- und Ostschweiz. Hier wird der Art. 731b OR umgesetzt ? die Zunahme ist daher erklärbar. Anders im Kanton Bern: Hier steigen die Firmenpleiten von 160 im 2009 auf 215 im 2010. Aufgrund Mängel in der Organisation einer Firma (Art. 731b OR) wurden gerade mal zwei Konkurseröffnungen publiziert…


Firmen- und Privatkonkurse
Mit 514 publizierten Konkurseröffnungen über Firmen im Juni 2010 wird das negative hohe Niveau (leider) gehalten. Die Zunahme gegenüber dem Vorjahr fällt mit 26.2% deutlich aus. Vergleichen wir nur die effektiven Pleiten (ohne Eröffnungen gemäss Art. 731b OR), beträgt die Zunahme sogar 58.5%!  Vom 01.01. bis 30.06.2010 sind insgesamt 3’137 Firmenkonkurse publiziert worden. Davon entfallen 785 auf die Anwendung von Art. 731b OR (Mangel in der Organisation); 57.3% mehr als im Vorjahr. Die Insolvenzen steigen um 18.4% auf 2’352 an.


Vergleichswert auch bei den Privatpleiten überschritten
Mit 512 Privatpleiten wird der Vergleichswert 2009 im Juni 2010 deutlich überschritten. Per 30.06.2010 wird der Vorjahreswert von 2’854 Konkursen im 2009 um 2% unterschritten und liegt damit knapp unter 2’800 Eröffnungen.


Trauriger Rekord
Mit einer Anzahl von 5’933 Konkurseröffnungen wird der höchste Wert nach sechs Monaten eines Jahres ausgewiesen. Bisheriger Spitzenreiter war das Jahr 2007 mit 5’423 Konkursen per 30.06.. Standen damals 2’252 Firmenkonkurse 3’171 Privatpleiten gegenüber, übersteigen 2010 erstmals die Firmenkonkurse diejenigen der Privaten. (cr/mc/gh)

Schreibe einen Kommentar