Zürich – In letzter Zeit mehren sich die Stimmen, die vor einer bevorstehenden Rezession warnen. „Zwar gibt es in der Tat einige Anzeichen der wirtschaftlichen Abschwächung. Wir sehen jedoch auch verschiedene positive Indikatoren, die auf eine erneute Erholung der Weltwirtschaft hindeuten. Sowohl unser Makromodell als auch unser Aktienmodell liefern weiterhin positive Werte. Die seit einiger Zeit zu beobachtende Kombination aus moderatem Wirtschaftswachstum, expansiver Geldpolitik und tiefer Inflation besteht fort. Gleichzeitig herrscht immer noch eine zurückhaltende Investorenstimmung, die die Bildung von Marktblasen verhindert. Historisch stellte eine derartige Konstellation stets ein günstiges und stabiles Umfeld für die Finanzmärkte dar. Da im globalen Konjunktur- und Finanzmarktsystem deshalb noch genügend positive ‚Restenergie’ steckt, kann bereits die kleinste weitere Beruhigung im Handelsstreit zu deutlich höheren Aktien- und Kreditmärkten, aber auch höheren Zinsen führen“, so Ute Heyward, Portfolio Manager bei Fisch Asset Management in Zürich.
Anleger, die eher die Risikofaktoren in ihrer Beurteilung übergewichten und daher pessimistischer gestimmt sind, brauchen jedoch deshalb nicht die Flinte ins Korn zu werfen. Stattdessen sollten sie in Erwartung der nächsten Phase im Konjunkturzyklus Wandelanleihen im Blick haben. Denn mit ihrem eingebauten Schutzmechanismus und dem asymmetrischen Risiko-Rendite-Profil können Wandelanleihen potenzielle Verluste begrenzen. „Im Falle einer anhaltenden Schönwetterphase an den Finanzmärkten partizipieren sie aber auch weiterhin an den Kurszuwächsen.“, sagt die Wandelanleihenexpertin.
Zur Illustration dienen drei Phasen mit markanten Aktienmarktrückgängen in diesem Jahrhundert, die Fisch Asset Management einmal genau untersucht hat. „Beginnen wir chronologisch in den Jahren 2000 bis 2002. Während das Platzen der Dotcom-Blase bei globalen Aktien (MSCI World USD) Kurseinbussen von 45 Prozent zur Folge hatte, begrenzten Wandelanleihen (Thomson Reuters Global Vanilla Index Hedged USD) die Rückgänge auf weniger als 20 Prozent. In den Jahren 2002/2003 erneuerten konvexe Wandelanleihen-Neuemissionen das Universum regelmässig und ‚regenerierten‘ dadurch ihre Aktiensensitivität“, so Heyward.
Wandelanleihen erholen sich schneller von Rückschlägen
Der Zeitraum von Herbst 2007 bis Anfang 2009 war mit dem Ausbruch der Finanzkrise auch für den Wandelanleihenmarkt ein Rückschlag in nie gekannter Dimension, da bestimmte Sonderfaktoren wie eine stark ausgetrocknete Liquidität und Zwangsverkäufe entscheidende Rollen spielten. Den Kurseinbussen von rund 35 Prozent standen Aktienmarktkorrekturen mit deutlich über 50 Prozent entgegen. Dank des Pull-to-Par-Effekts (schrittweise Annäherung des Anleihekurses zum Nominalwert oder Rückzahlungspreis bei abnehmender Laufzeit) erholten sich Wandelanleihen doppelt so schnell auf ihre vorherigen Höchststände wie Aktien.
In den Folgejahren gab es nur wenige grössere globale Kurskorrekturen. Nicht ganz so stark waren entsprechend die Verluste im vierten Quartal 2018, aber dennoch ein Lehrbeispiel für die Funktion von Wandelanleihen. Mussten Aktienmärkte rund 18 Prozent Kursrückgänge verkraften, hielten sich die Verluste bei Wandelanleihen bei moderaten 8 Prozent. Die Wandelanleihen-Verluste waren also lediglich rund halb so hoch wie bei Aktien und es erfolgte eine schnelle Erholung im ersten Quartal 2019 auf neue Höchststände aufgrund der Aktienmarktpartizipation.
Defensiver Einstieg in Aktienmärkte
Abschliessend sagt Heyward: „Der generell geringere Drawdown bei Wandelanleihen ist gleichbedeutend mit einem tieferen Risiko für Investoren. Entsprechend sollten sich Investoren diese spezielle Anleihegattung etwas genauer ansehen. Wandelanleihen ermöglichen aufgrund ihrer speziellen Eigenschaften den defensiven Einstieg in die Aktienmärkte und weisen im langfristigen Vergleich eine aktienähnliche Rendite aus bei deutlich geringerer Volatilität. Und da mit zunehmender Volatilität bei den Aktienmärkten zu rechnen ist, stellen Wandelanleihen auch aus diesem Aspekt heraus eine interessante Alternative dar.“ (Fisch Asset Management/mc/ps)