Flughafen Cointrin: Swiss-Abgang sinnlos


Die Swiss könnte den Standort Genf schon bald ganz aufgeben wollen. Am Flughafen Cointrin herrscht darob jedoch vorerst keine Panik. «Ein solches Prozedere wäre absurd», sagt der Genfer Flughafensprecher Philippe Roy.


Genf lässt der mögliche Abgang der Swiss kalt. (pd)
Der mögliche Rückzug der SWISS aus Genf würde neben einem weiteren Stellenabbau auch einen Imageschaden für den Flughafen Cointrin verursachen. Es wäre aber keine Existenzfrage wie 1996, als die Swissair praktisch alle Langstreckenverbindungen ab Genf aufgegeben hatte. Eine Konzentration der SWISS auf Zürich «wäre ein klassisches Eigentor für die Airline und für den Flughafen Unique», sagte Philippe Roy, Sprecher des Genfer Flughafens (AIG), am Montag.

Verlust von 500’000 Kunden
Ein solcher Schritt, über den verschiedene Medien aufgrund von Gewerkschaftsangaben spekuliert hatten, wäre absurd, sagte Roy. Denn im vergangenen Jahr seien rund 700’000 Passagiere von Genf nach Zürich geflogen, 80 Prozent von ihnen hätten dort einen Anschlussflug bestiegen. Sollte die Swiss diese Verbindung aufgeben, so würde sie laut Roy theoretisch über 500’000 Kunden auf Abflügen von Zürich verlieren.

Die Langstrecken-Passagiere würden laut Roy in Cointrin andere ausländische Airlines wählen. Und alle derzeit neun Verbindungen der Swiss ab Genf «würden übernommen», sagte Roy weiter. Die meisten davon werden bereits auch von anderen Gesellschaften angeboten.

Knapp 550 Stellen direkt betroffen
Auswirkungen zu befürchten hätte aber das Personal. Die SWISS zählt in Genf ein Bodenpersonal von 115 Personen, die vorab im Verkaufsbereich tätig sind. Zudem sind gut 430 Besatzungsmitglieder der Swiss in der Region ansässig. Neben diesen Direktbetroffenen hätte eine Konzentration der SWISS auf Zürich möglicherweise Auswirkungen auf die Angestellten von Zuliefererbetrieben wie Swissport oder Gate Gourmet. Gate Gourmet in Genf würde sicher leiden, sollte die letzte Langstrecke der SWISS ab Genf (nach New York) wegfallen, räumte Roy ein.

Imageverlust vorprogrammiert
Hinzu komme ein schwer abzuschätzender Imageverlust. Den grössten Schock hat Cointrin aber bereits hinter sich. 1996 hatte die Swissair praktisch alle Langstreckendestinationen ab Genf eingestellt. Entsprechend hat auch die Bedeutung der Schweizer Nationalfluggesellschaft für die grösste Westschweizer Stadt seit Mitte der 90er-Jahre stets abgenommen. Hatte die Swissair 1995 noch einen Anteil von 47 Prozent am Passagieraufkommen in Cointrin, so kam die Swiss 2003 noch auf 20 Prozent.

easyJet schon jetzt wichtiger als Swiss
Wichtigste Airline ist derzeit easyJet mit einem Anteil von 25 Prozent. Im laufenden Jahr wird der Anteil der SWISS weiter abnehmen wegen deren Redimensionierung im letzten Herbst. Ein Viertel der Destinationen war gestrichen worden. So dürften British Airways und Air France in Genf heuer etwa einen gleichen Marktanteil erreichen wie die Schweizer Airline. (awp/scc/ska)

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