Der neue Konzernchef Alan Mulally will Ford durch Massenentlassungen, zahlreiche Fabrikschliessungen und neue Automodelle in Nordamerika wieder auf Vordermann bringen. Der Ford-Gewinn in Europa ist hingegen 2006 stark gestiegen.
Aston Martin steht zum Verkauf
Mulally verwies am Donnerstag in einer Analystenkonferenz darauf, dass Aston Martin zum Verkauf stehe. Im Hinblick auf Volvo, Jaguar und Land Rover betonte der Ford-Konzernchef, dass man ständig alle Geschäftsbereiche strategisch und operativ prüfe, doch habe es keine neuen Entscheidungen gegeben. Er verwies aber auf die erheblichen Fortschritte bei den drei Luxus-Marken.
Restrukturierung läuft – Auch 2007 rote Zahlen
Die Ford Motor Company wird auch 2007 tiefrote Zahlen schreiben, weil die Restrukturierung auf vollen Touren weiterläuft. Mulally, der im September von Boeing zu Ford gestossen war, will den Autoriesen auch in Nordamerika bis 2009 in die Gewinnzone bringen. Ford hatte 2005 noch 1,4 Milliarden Dollar oder 77 Cent je Aktie verdient. 2006 gab es pro Aktie ein Minus von 6 ,79 Dollar. Den bisher höchsten Verlust hatte das 103 Jahre alte Traditionsunternehmen 1992 mit 7,4 Milliarden Dollar verbucht.
Jahresumsatz fiel auf 160,1 Mrd Dollar
Der Jahresumsatz des zweitgrössten amerikanischen Automobilherstellers nach General Motors fiel deutlich auf 160,1 (Vorjahr: 179,6) Milliarden Dollar. Der weltweite Autoabsatz verringerte sich auf 6,597 (6,767) Millionen Stück, teilte Ford mit am Donnerstag mit. Der Ford-Aktienkurs fiel um 1,95 Prozent auf 8,04 Dollar.
Verlust nach Steuern aus laufendem Geschäft: 2,8 Mrd Dollar
Restrukturierungsaktionen und Wertberichtigungen belasteten Ford im vergangenen Jahr mit 9,9 Milliarden Dollar nach Steuern. Unter Ausklammerung von Sondereffekten betrug der Verlust nach Steuern aus dem laufenden Geschäft 2,8 Milliarden Dollar oder 1,50 Dollar je Aktie. Die Ford-Luxusautosparte Premier Automotive Group (Jaguar, Volvo, Land Rover und Aston Martin) hatte einen Vorsteuerverlust von 327 (89) Millionen Dollar.
Schlussquartal: Verlust von 5,8 Mrd Dollar
Ford verbuchte im Schlussquartal einen Verlust von 5,8 Milliarden Dollar oder 3,05 Dollar je Aktie gegenüber roten Zahlen von 74 Millionen Dollar oder vier Cent je Aktie im Oktober-Dezember- Abschnitt 2005. Unter Ausklammerung von Sonderfaktoren betrug der Verlust aus dem laufenden Geschäft 2,1 Milliarden Dollar oder 1,10 Dollar je Aktie gegenüber einem Gewinn von 285 Millionen Dollar oder 15 Cent im vierten Quartal 2005. Der Quartalsumsatz sackte auf 40,3 (Vorjahresve rgleichszeit: 46,3) Milliarden Dollar ab.
Starker Absatzschwund im Heimmarkt
Ford litt zu Hause vor allem unter einem starken Absatzschwund bei seinen lukrativen grossen Geländewagen und Pickups, da die Amerikaner angesichts der hohen Treibstoffpreise kleinere und sparsamere Autos haben wollen. Ford steht aber auch unter dem Druck der Erfolgskonkurrenten aus Fernost wie Toyota. Toyota hat Ford weltweit bereits vom zweiten Platz verdrängt und hat zum Generalangriff auf den globalen Branchenführer General Motors angesetzt.
Schliessung 16 amerikanischer Werke
Ford will bis 2012 insgesamt 16 nordamerikanische Werke schliessen. Bis zum Jahresende 2006 hatten 38 000 amerikanischen Ford-Arbeiter Frühruhestands- und Abfindungsangebote von bis zu 140 000 Dollar angenommen. Ford hatte Anfang 2006 rund 83 000 von der Automobilarbeitergewerkschaft UAW vertretene Arbeiter gehabt. Ford schickt ausserdem 14 000 Angestellte nach Hause. Bis 2008 soll die Restrukturierung Kostenersparnisse von fünf Milliarden Dollar bringen. Mulally will durch den Kapazitätsabbau auch mit niedrigeren niedrigeren Absatzzahlen profitabel operieren.
Autosparte Nordamerika: Umsatz fiel auf 36 Mrd Dollar
Ford erlitt 2006 in Nordamerika mit seiner Autosparte einen Vorsteuerverlust von 6,1 (1,5) Milliarden Dollar. Der Umsatz fiel auf 36 (40,7) Milliarden Dollar und der Autoabsatz auf 1,568 (1,737) Millionen Stück.
Ford Europe: Gewinn von 469 Mrd Dollar
Die Ford Europe hatte hingegen 2006 einen Gewinn von 469 Millionen Dollar vor Steuern, womit der Vorj ahresgewinn deutlich um 396 Millionen Dollar übertroffen wurde. Mulally geht auf für 2007 von einem profitablen Wachstum der Europa-Sparte aus. Der Europa-Umsatz erhöhte sich 2006 leicht auf 30,4 (29,9) Millionen Dollar.
Europa: Marktanteil auf traditionellen Märkten stabil
Der Ford-Marktanteil in Deutschland sank 2006 von 7,5 auf 7,1 Prozent. In ganz Europa sei der Marktanteil auf den traditionellen Märkten stabil geblieben, sagte Bernhard Mattes, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ford-Werke GmbH in Köln. Das Ergebnis von Ford Europe sei mit 469 Millionen Dollar das beste seit 1994. «Wir wollen auch 2007 profitabel wachsen», betonte er.
Gewinnanstieg in Lateinamerika, Verluste in Asien
In Lateinamerika verbuchte Ford einen kräftigen Gewinnanstieg, und wies in Asien einen leichten Verlust aus. Die Finanztochter Ford Motor Credit hatte einen stark verringerten Gewinn von 1,3 (1,9) Milliarden Dollar. (awp/mc/ar)