Ford überrascht mit Milliardengewinn
«Wir erwarten in diesem Jahr solide Gewinne.» Er hatte den Hersteller umgebaut und verstärkt kleinere Autos ins Programm aufgenommen. Mit einer derart raschen Erholung hatten Branchenkenner aber nicht gerechnet. Ford ist der einzige der drei grossen US-Autobauer, der die schwere Krise aus eigener Kraft überlebt hat. Die Konkurrenten General Motors (GM) und Chrysler mussten im vergangenen Jahr Insolvenz anmelden, aus der sie nur mit massiver staatlicher Hilfe wieder herausfanden. Auch zuletzt fielen bei den beiden noch Verluste an.
Heimmarkt honoriert Stärke von Ford
Die Kunden honorierten Fords Stärke, besonders im wichtigen Heimatmarkt. Die Verkäufe sprangen an, der Konzern steigerte seinen Marktanteil um 2,7 Prozentpunkte auf 16,6 Prozent. Zwischenzeitlich verkaufte Ford sogar mehr Autos in den USA als der grössere Rivale GM. So hat sich der in Europa entwickelte Kompaktwagen Ford Focus zu einem Verkaufsschlager gemausert. Der Umsatz (ohne Sonderfaktoren) stieg um 15 Prozent auf 28,1 Milliarden Dollar. Neben den Autoverkäufen lief auch das Finanzierungsgeschäft bestens. Mit ihm erwirtschaftete Ford fast die Hälfte seines Gewinns. Dank des guten Laufs konnte Ford seinen Schuldenberg weiter abtragen.
Auf der ganzen Welt profitabel
In keiner einzigen Region dieser Welt verliere Ford mehr Geld, betonte Finanzchef Lewis Booth. In Europa verdiente der Konzern vor Steuern 107 Millionen Dollar, nachdem hier im vergangenen Jahr noch ein Minus von 585 Millionen Dollar gestanden hatte. Im März sei Ford die bestverkaufte Marke auf dem Kontinent gewesen.
Frühzeitiger Konzernumbau
Der vom Flugzeugbauer Boeing gekommene Konzernchef Mulally hatte den Umbau des Unternehmens frühzeitig gestartet und wurde so mit der Krise gut fertig. Er liess sparsamere Autos entwickeln, senkte die hohen Gesundheits- und Pensionskosten und brachte die Fabriken auf Vordermann. Dabei mussten Zehntausende Mitarbeiter gehen. Die beiden britischen Nobelmarken Jaguar und Land Rover stiess Mulally genauso ab wie jüngst die schwedische Tochter Volvo.
Produktion wird weiter hochgefahren
Ford werde stärker und stärker, sagte Mulally. Er fährt deshalb die Produktion weiter hoch. Im zweiten Quartal sollen 1,4 Millionen Fahrzeuge aus den Fabriken rollen. Im ersten Quartal waren es 1,3 Millionen Stück. Auch für Europa geht der Konzernchef davon aus, dass die Kunden kräftig zugreifen. Mulally warnte allerdings, dass die Erholung der Wirtschaft auf wackeligen Beinen stehe und es anhaltende Überkapazitäten in der Autoindustrie gebe. «Wir bleiben vorsichtig optimistisch.» (awp/mc/gh/26)