Fotomuseum Winterthur: Printed Matter

Im Mittelpunkt der Sammlungspräsentation Printed Matter ? Set 6 aus der Sammlung des Fotomuseum Winterthur stehen für einmal Kleinpublikationen, Künstlerplakate und Fotobücher aus den vergangenen 40 Jahren. Sie bilden ein Gegengewicht zu umfangreichen Bildserien und auratischen Bildtableaus, die den Kern der Sammlung des Fotomuseum Winterthur bilden. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Fotografen und Künstler sich den Rahmenbedingungen des gedruckten Bildes in Zeitschriften und Büchern annäherten und diese Ästhetik für ihr Werk nutzbar gemacht haben. Waren es anfangs vor allem konzeptuelle Künstler wie Ed Ruscha oder Hans-Peter Feldmann mit ihren kleinen, unscheinbaren Publikationen, produzieren heute viele Fotografen und Künstler ihre Arbeiten als Drucksachen, als «printed matter». Michel François und Lidwien van de Ven vervielfältigen ihre Fotografien beispielsweise im Werbeposterformat und bringen diese direkt auf die Wand auf. Andere Fotografen wie Boris Mikhailov wiederum sehen ihr Werk weniger in Einzelbildern repräsentiert und veröffentlichen deshalb ihre dokumentarische oder erzählerische Fotografie vor allem in Form von Fotobüchern.



Print und Scratch


Das publizierte Bild ist auch Ausgangspunkt eigener Bildfindungen in der zeitgenössischen Kunst: So kratzt Daniele Buetti Logobotschaften bekannter Firmen in Bildseiten von Modezeitschriften, collagiert Suky Best im Stile der Yellow-Press erfundene Bildgeschichten oder befreit Sarah Charlesworth die Frontseiten des «Herald Tribune» von jeglichem Lauftext und stellt so das an- und abschwellende Interesse von tagesaktuellen Bildern heraus.



Suky Best; Aus der Serie ‹Inadmissible Evidence› (Unzulässiger Beweis), 1996. Laser Print, 41,9 x 28,7 cm. Sammlung Fotomuseum Winterthur; © Suky Best

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