Frankfurter Börsenchef spricht mit EU-Kommission über Euronext

Das bestätigte Kroes` Sprecher am Donnerstag in Brüssel. Der Besuch war unangekündigt. Francioni selbst nahm keine Stellung. «Wir sind inkognito hier. Wir sehen uns nur das Gebäude an», sagte er vor Journalisten.

Euronext-Management bevorzugt Fusion mit NYSE
Die EU-Wettbewerbshüter müssen bis zum 21. November entscheiden, ob sie die Fusionsofferte der Deutsche Börse für Euronext billigen. Euronext umfasst die Börsen in Amsterdam, Brüssel, Lissabon und Paris und wird von der französischen Hauptstadt aus gesteuert. Ob diese Übernahme tatsächlich zu Stande kommt, ist bisher jedoch unsicher. Das Euronext-Management bevorzugt einen Zusammenschluss mit der New York Stock Exchange (NYSE), über den die Aktionäre im Dezember abstimmen sollen.

Modifizierter Vorschlag
Gegenstand der Gespräche in Brüssel war ein «modifizierter Vorschlag für einen Zusammenschluss» mit Euronext von Juni, der laut Deutscher Börse unverändert Gültigkeit hat. Die Börse hatte darin weit gehende Zugeständnisse gemacht. So soll im Fall einer Fusion das elektronische Handelssystem XETRA zu Gunsten der Euronext-Plattform aufgegeben werden.

Keine Stellungnahme über formelles Angebot
Zu Spekulationen über die möglicherweise bevorstehenden Abgabe eines formellen Übernahmeangebots für Euronext wollte ein Sprecher der Deutschen Börse nichts sagen. Francioni hatte ein solch aggressives Vorgehen bisher abgelehnt und auf Kompromisslösungen gesetzt. Trotz Forderungen aus der Politik nach einer rein europäischen Lösung hat sich Euronext in den Gesprächen aber bisher kaum bewegt.

Gespräche mit Borsa Italiana gescheitert
Die Börse hatte erst am Dienstag mitgeteilt, dass die Gespräche über ein gemeinsames Vorgehen mit der Borsa Italiana ausgesetzt wurden. Der Frankfurter und der Mailänder Handelsplatz wollten ursprünglich zusammen eine Fusion mit Euronext angehen. (awp/mc/ar)

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