Frau Schaeffler spielt bei Conti auf Zeit
Dies berichtete die «Süddeutsche Zeitung» in ihrer Freitagausgabe. Demnach möchte die Eigentümer-Familie nicht jetzt, mitten in der Krise, die Bedingungen eines Zusammenschlusses von Conti und Schaeffler festzurren, sondern erst wenn es den Firmen wirtschaftlich besser gehe. Dadurch erhoffe sich Schaeffler eine bessere Verhandlungsposition. Schaeffler suche auch nach Wegen, auf finanzielle Hilfe vom Staat verzichten zu können.
Mit Conti-Übernahme verhoben
Schaeffler hält knapp die Hälfte der Conti-Aktien und hat weitere 40 Prozent bei Banken geparkt. Durch die Übernahme der weitaus grösseren Conti war das fränkische Familienunternehmen in eine finanzielle Schieflage geraten. Beide Unternehmen drückt eine Schuldenlast von jeweils über zehn Milliarden Euro. Conti hatte den Zukauf der Siemens-Sparte VDO Ende 2007 fremd finanziert. Schaeffler verhandelt nach Zeitungsangaben mit den Banken über eine Neustrukturierung der Milliardenkredite in Höhe von elf Milliarden Euro, die Schaeffler für die Übernahme brauchte. Die Konditionen für diese Darlehen sollen auf mindestens fünf Jahre festgelegt werden. Um die zuletzt stockenden Gespräche mit den Banken voranzubringen, hat Schaeffler die Investmentbank Houlihan Lokey hinzugezogen. Über viele Konditionen sei man sich mit den Geldhäusern schon einig, hiess es.
Banken dürften kaum mitspielen
Bei Schaeffler rechnen Fachleute vor, dass eine Zusammenführung beider Unternehmen schnell gehen könnte und pro Jahr Einsparungen in Höhe von 800 Millionen Euro zu realisieren sind, berichtete das Blatt aus Verhandlungskreisen. Diese Kostenvorteile und das in ein paar Jahren erwartete Ende der Autokrise, so die Hoffnung von Schaeffler, könnten den Franken dann eine bessere Position bei der Festlegung der Anteile am neuen Unternehmen geben. Es sei unwahrscheinlich, dass sich die Banken auf die Vorstellungen der Familie einliessen. Die Verhandlungen über die Zusammenführung der beiden Unternehmen dürften sich vermutlich bis in den Herbst hinein hinziehen, heisst es weiter. (awp/mc/ps/13)