Frauen verdienen nach wie vor weniger als Männer

Markant weniger Frauen als Männer müssten heute mit tiefen Löhnen unter 3’000 CHF netto auskommen. Parallel dazu seien auch die diskriminierenden Lohnunterschiede geschrumpft, heisst es in der am Freitag veröffentlichten Studie «Auf dem Weg zur Lohngleichheit». Doch Frauen sind in Branchen mit tiefen Löhnen nach wie vor übervertreten.


Privatwirtschaft zahlt Frauen einen Viertel weniger
Obwohl der Anspruch auf gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit seit 1981 in der Bundesverfassung verankert ist, gibt es noch immer eine Lohnschere: 2006 verdienten Frauen in der Privatwirtschaft im Schnitt knapp ein Viertel oder 1’747 CHF weniger als Männer. Der Unterschied verringert sich kontinuierlich, aber langsam. Die durchschnittliche Lohndifferenz ist in acht Jahren (1998-2006) lediglich um 0,5% kleiner geworden.


40 Prozent der Lohnunterschiede diskriminierend
60% dieser Lohnunterschiede sind erklärbar durch Faktoren wie die persönliche Qualifikation. 40% aber sind nicht erklärbar und damit diskriminierend.


Unterschiede zwischen den Branchen
Im Baugewerbe und im Verkehr- und Transportwesen sind die Lohnunterschiede zwischen Mann und Frau ausserordentlich hoch. Am niedrigsten sind sie in der Informatik, im Gesundheits- und Sozialwesen sowie bei den Finanzdienstleistern.


Top-Positionen am stärksten betroffen
Frauen in Top-Positionen im Dienstleistungsbereich müssen nicht nur die höchste Lohndifferenz (von 31 Prozent) hinnehmen, sondern auch den grössten Anteil an nicht erklärbaren, das heisst diskriminierenden Faktoren. Mögliche Gründe dafür könnten beispielsweise unterschiedliche, nicht offen deklarierte Beförderungsanforderungen für Frauen und Männer sein, mutmassen die Autoren der Studie. Der Trend zu mehr erfolgsabhängigen Lohnbestandteilen trägt ebenfalls zur Vergrösserung der Lohnungleichheit im oberen Lohnbereich bei.


Männer erhielten 2006 im Schnitt 732 CHF mehr in Form von Sonderzahlungen als Frauen.


Frauenstreik-Gedenktag am Sonntag
Die Studie wurde im Vorfeld des Frauenstreik-Gedenktages am kommenden Sonntag (14. Juni) veröffentlicht. Sie basiert auf einer Studie anhand der Schweizerischen Lohnstrukturerhebungen 1998 bis 2006. (awp/mc/pg/16)

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