48% der Befragten wollen an der Abstimmung teilzunehmen. Dies deutet gemäss SRG-Angaben auf ein überdurchschnittliches Interesse hin. Auffallend sei, dass die Zahl der Unentschiedenen im Vergleich zu anderen Abstimmungen relativ tief sei, was auf eine fortgeschrittene Meinungsbildung hindeute.
1201 Stimmberechtigte befragt
Die SRG-Umfrage wurde zwischen dem 22. Dezember und dem 4. Januar vom Forschungsinstitut gfs.bern bei 1201 stimmberechtigten Personen in allen Landesteilen durchgeführt. Der statistische Fehlerbereich bei der gesamten Stichprobe beträgt +/- 2,9%. Die Befragung über die Weiterführung der Personenfreizügigkeit und deren Ausdehnung auf Bulgarien und Rumänien ergab laut der Mitteilung der SRG das klassische Muster bei europapolitischen Vorlagen. Die Wähler von FDP, CVP, SP und Grünen stehen hinter der Vorlage, die Basis der SVP lehnt sie dagegen deutlich ab.
SVP-Ablehnungsquote bei 70 Prozent
Am stärksten für die Vorlage sind die Wähler der Grünen mit 71%, gefolgt von jenen der FDP mit 69%, der SP mit 67% und der CVP mit 55%. Bei der SVP beträgt die Ablehnungsquote 70%. Bei den parteiungebundenen Wählern überwiegen die Ja-Sager mit 52 gegen 37%. Nach Sprachregionen betrachtet liegen in der Deutschschweiz Befürworter und Gegner fast gleichauf. 47% befürworten die Personenfreizügigkeit, 44% lehnen sie ab. 9% sind unentschlossen. Eindeutiger, aber gegensätzlich sind die Verhältnisse in der lateinischen Schweiz: In der Romandie sind 61% für die Vorlage und 23% dagegen. Die italienischsprachige Schweiz dagegen verwirft die Personenfreizügigkeit mit 66 zu 31% wuchtig.
Beidseits knapp mehrheitsfähige Argumente
Die Befragung ergab im sogenannten Argumente-Test, dass beide Lager knapp mehrheitsfähige Argumente haben. Gleichzeitig polarisieren diese Botschaften aber stark. Laut SRG ist die Ausgangslage ähnlich wie vor der Abstimmung vom 25. September 2005 über die Ausweitung der Personenfreizügigkeit auf die damals zehn neuen osteuropäischen Länder. Bei der damaligen SRG-Befragung sechs Wochen vor der Abstimmung sagten 49% Ja und 36% Nein bei 15% Unentschiedenen.
Wirtschaftsargumente ausschlaggebend
Am Abstimmungstag wurde die Vorlage mit einem Verhältnis von 56 zu 44% gutgeheissen. Trotz der Ähnlichkeit der beiden ersten Trend-Befragungen könne laut den Politikwissenschaftlern von gfs.bern nicht automatisch auf eine analoge Entwicklung in der Meinungsbildung geschlossen werden. Heute wie damals sind laut gfs.bern die Wirtschaftsargumente für die Entscheidfindung ausschlaggebend. Die Abstimmung von 2005 habe in einem wirtschaftlich freundlicheren Umfeld als heute stattgefunden. (awp/mc/ps/29)