Für Pedalritter und Etappensieger: Österreich mit dem Fahrrad entdecken


Von Gabriele Schöngruber

Wenn es zu steil bergauf geht, ist das Velo fahren eine «Schinderei», wie Georg Totschnig – Tour-de-France-Etappensieger aus dem Zillertal – ehrlich und charmant meint. Das glauben wir gerne, ohne es ausprobieren zu wollen. Denn «16 Prozent Steigung» versetzen den durchschnittlichen Hobby-Veloferienfahrer nur dann in Verzücken, wenn damit 16 Prozent Gefälle gemeint sind. Und das kommt eigentlich nur dann vor, wenn man Bremsbacken und Bremsseil herausfordern und von Bergbahn-Parkplätzen über 2000 Meter Seehöhe talwärts rasen will.


Genussfahren mit den Stars auf der WM-Strecke
Ausser, man gehört jenen Kampfgeistern an, die es mit Totschnig und Co im wahrsten Sinne des Wortes persönlich aufnehmen wollen: Im September findet im Salzburger Land neben dem Samsonman Radmarathon und dem Glocknerkönig auch die UCI Rad WM 2006 statt. Wer also vor der Rad WM die Strecke selbst testen will, kein Problem – doch die wahren Pedalritter radeln im offiziellen Training der Stars mit. Wie das geht? Man bucht das «Rad-WM Package» vom 21. bis 25. September und trainiert zuvor etwas, um sich nicht ganz zu blamieren.


Jene, die sich jedoch nicht «gerädert» fühlen, sondern gemächlich durch die Landschaft rollen und nach Lust und Laune Pausen einlegen wollen, werden in Österreich garantiert fündig. Die Palette reicht von Touren mit kulturellen Pausenfüllern, etwa entlang der Donau, bis hin zu «Radfahren und Wein geniessen» im Weinviertel. Auch wer mit mehreren Stücken Gepäck oder Haustieren anreist, braucht sich nicht um den Erholungseffekt im Sattel zu sorgen. Viele Unterkünfte, die auf Velofahrer als Gäste spezialisiert sind, organisieren gerne einen Koffertransport von Unterkunft zu Unterkunft.


Der Weg ist das Ziel
Kurze Etappen, Komfort und Abwechslung sind besonders wichtig – wie erfahrene Eltern wissen -, wenn Kinder mit auf Fahrt gehen. Neben Treten stehen nämlich auch Baden und Spielen bei den Zwergerln hoch im Kurs. Das lässt sich relativ einfach unter einen Hut bringen, wenn man rund um einen See unterwegs ist, und im besten Fall um Kärntens trinkwasserklare Badeseen. Wenn der kleine oder grosse Sportsgeist nachlässt, hüpft man einfach ins Wasser oder kehrt in eines der Promenadencafés auf ein kühles Eis ein. Besonders praktisch: Der nächste Bahnhof ist nie weit und das Ticket für den drahtigen Begleiter ist im Preis inbegriffen («1 Plus-Freizeitticket» der ÖBB).


Bewegung, Kultur, Genuss, Landschaft. Damit ist das Wesen von gelungenen Veloferien eigentlich schon ausgiebig beschrieben: Denn es sind nicht die zurückgelegten Kilometer, die durchschnittliche Pulsfrequenz oder gar die verbrauchten Kalorien. Es zählt – und das werden erfahrene Drahteselritter bestätigen – vielmehr das Erlebnis während der Tagesetappen, hier ein Abstecher in den Schlossgarten, dort eine Rast auf der Passhöhe, morgen ein Badetag am See ?


 








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