Fusion von Commerzbank und Dresdner vor Entscheidung

Dies schreibt die «Welt am Sonntag». Die «Financial Times Deutschland» berichtet in ihrer Online-Ausgabe, der Aufsichtsrat der Commerzbank komme Ende dieser Woche zu einer ausserordentlichen Sitzung zusammen, um eine Entscheidung zu treffen. Die Commerzbank in Frankfurt wollte die Berichte am Wochenende nicht kommentieren. Auch eine Sprecherin der Dresdner Bank-Mutter Allianz wollte sich auf Anfrage nicht näher äussern. Sie verwies lediglich auf frühere Aussagen, wonach Gespräche in verschiedene Richtungen geführt würden. «Es liegen jetzt die immer gleichen Punkte auf dem Tisch, keiner will sie mehr sehen», zitiert die «Welt am Sonntag» eine «mit den Vorgängen vertraute Person»: «Es muss jetzt zu Ende gehen – so oder so.» Eine Einladung zu einer ausserordentlichen Sitzung des Commerzbank- Aufsichtsrates wurde nach dpa-Informationen bislang nicht verschickt.


Bewertungsfragen und technische Details
Laut «Welt am Sonntag» könnten Bewertungsfragen und technische Details die Transaktion noch scheitern lassen. Das deckt sich mit jüngsten dpa-Informationen: Kreisen zufolge stockten die Gespräche zuletzt vor allem wegen Bewertungsfragen und der Unsicherheit, inwiefern die anhaltende Krise an den internationalen Finanzmärkten bei einem der beiden Institute zu weiteren Belastungen führen könnte: Die Dresdner Bank schrieb von April bis Ende Juni 2008 im vierten Quartal in Folge rote Zahlen, die Commerzbank musste wegen des Geschäfts ihrer Immobilientochter Eurohypo die Risikovorsorge kräftig erhöhen und weitere Belastungen wegstecken.


Monatelange Verhandlungen
Als sicher gilt, dass der Münchner Versicherungskonzern Allianz seine Banktochter verkaufen will, die im Zuge der seit Sommer 2007 tobenden Finanzkrise Milliardenbelastungen verkraften musste und in die roten Zahlen gerutscht war. 2001 hatte die Allianz die Dresdner gekauft und damit den letzten grosse Coup in der deutschen Finanzbranche gelandet. Die Commerzbank gilt als einer der Hauptinteressenten für die Dresdner Bank und steht seit Monaten in Verhandlungen. Interessiert sein sollen auch ausländische Institute.


Keine Fusion unter Gleichen
Nach Informationen der «Welt am Sonntag» haben sich Allianz und Commerzbank bereits über die Grundzüge der Transaktion geeinigt: Es solle keine Fusion unter Gleichen geben, sondern die Commerzbank werde die Dresdner Bank übernehmen. Die unternehmerische Führung läge damit beim Commerzbank-Management. Die Allianz soll knapp unter 30 Prozent an dem neuen Geldhaus halten und wäre dann enger Kooperationspartner der derzeit zweitgrössten deutschen Bank, der Commerzbank. Die Investmentbank Dresdner Kleinwort, die latent als Sorgenkind der Dresdner Bank gilt, soll radikal gestutzt werden. Als Kaufpreis für die Dresdner Bank werden laut «Welt am Sonntag» etwas mehr als neun Milliarden Euro anvisiert. (awp/mc/ps/03)

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