G20: Diskussionen im Währungsstreit stocken

Die Diskussionen wurden als teilweise hitzig beschrieben. Das Treffen der Staats- und Regierungschefs der 20 stärksten Volkswirtschaften findet Donnerstag und Freitag statt. Die stellvertretenden Finanzminister der G20-Länder hätten sich bei ihren Verhandlungen seit Montag noch nicht auf den Entwurf für die geplante Abschlusserklärung einigen können, hiess es. Unter anderem seien Differenzen in der Frage der Währungspolitik grösser als erwartet. Die USA werfen China seit langem vor, die Landeswährung zum Vorteil seiner Exporte künstlich niedrig zu halten.


Abwertungswettlauf vorbeugen
Die Frage der Handelsungleichgewichte hat vor allem zu Spannungen zwischen den grossen Staaten geführt. So importieren beispielsweise die USA mehr Waren, als sie in andere Länder exportieren. China und Deutschland sind dagegen besonders exportstark. Während die USA ein Handelsdefizit verzeichnen, häufen andere Überschüsse an. Die Unterhändler bekräftigten jedoch den südkoreanischen Angaben zufolge am Mittwoch ihre Unterstützung der Vereinbarungen des G20-Finanzministertreffens vor gut drei Wochen. Damals hatten sich die Teilnehmer darauf verständigt, von einem Abwertungswettlauf Abstand zu nehmen und die Zusammenarbeit zu stärken. 


Merkel gegen verzerrte Wechselkurse
Kurz vor dem G20-Gipfel dringt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf eine Verständigung im Währungsstreit mit China und den USA. Sie sei «zuversichtlich, dass wir im Kreis der G20 auch die Diskussion über angemessene Wechselkurse sachlich und im Geist der Zusammenarbeit führen werden», sagte Merkel der Zeitung «Die Welt» (Mittwoch). «Für mich steht fest, dass Verzerrungen der Wechselkurse den globalen Aufschwung schwächen. Eine Politik, die auf eine künstlich niedrig gehaltene Währung und damit verbundene Exportchancen setzt, ist kurzsichtig und schadet letztlich allen.»


Deutscher Exportüberschuss verteidigt
Die Kanzlerin warnte: «Es darf auch nicht sein, dass solche Entwicklungen dazu führen, dass eine stabile Währung wie der Euro einseitig die Anpassungslasten trägt.» Die USA werfen China vor, die Währung zugunsten von Exportvorteilen niedrig zu halten. Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte kritisiert, dass der Eindruck bestehe, die USA handelten so ähnlich, wie sie es China vorhielten. Merkel verteidigte zugleich den deutschen Exportüberschuss. «Unsere Exporterfolge belegen, wie wettbewerbsfähig deutsche Produkte sind.» Merkel forderte ausserdem, dass strengere Finanzmarktregeln wie in Europa auch international umgesetzt werden müssten. «Marktteilnehmer sollen ja nicht unterschiedlich strenge Regelungen ausnutzen können.» (awp/mc/ps/03)

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