Damit sollen zum Teil die globalen Handelsungleichgewichte abgebaut werden, die die Minister bei ihrem Treffen in Washington und anschliessend in grösserem Kreis bei der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank als Bedrohung der ansonsten robusten Weltkonjunktur einschätzten. Sie zeigten sich auch besorgt über die hohen Ölpreise und forderten mehr Transparenz an den Märkten, höhere Investitionen in Förderung und Raffinerien und grössere Energiesparanstrengungen.
Reduzierung der Ungleichgewichte
Die Minister und Notenbankchefs der sieben wichtigsten Industrieländer beschäftigten sich mit neuer Dringlichkeit mit den Ungleichgewichten. Die USA hatten 2005 ein Handelsdefizit in Höhe von 700 Milliarden Dollar, Asien dafür riesige Währungsreserven, nach Angaben des «Wall Street Journal» im Umfang von 1,7 Billionen Dollar. Der IWF-Ausschuss, in dem 24 Finanzminister die 184 Mitgliedsländer vertreten, forderte die Organisation auf, bis zur Herbsttagung in Singapur «Modalitäten» auszuarbeiten, um die Mitglieder aktiv zur Reduzierung der Ungleichgewichte anzuhalten. Die G7-Minister führten in einer eigenen Erklärung zu den wachsenden Problemen ihre Lösungsforderungen auf: eine höhere Sparrate in den USA, mehr Strukturreformen in Europa und Japan und höhere Wechselkursflexibilität in China.
Aufkeimender Protektionismus als Konjunkturrisiko
Die Überwachung des internationalen Finanzsystems soll ein neuer Schwerpunkt der IWF-Arbeit werden, beschloss der Währungsausschuss. Der Fonds soll Probleme mit länderübergreifenden Auswirkungen tiefer als bisher analysieren und den Mitgliedsländern Lösungen aufzeigen. G7 und IWF nannten als weiteres Konjunkturrisiko aufkeimenden Protektionismus. «Offenheit und Globalisierung fördern wirtschaftlichen Wohlstand und reduzieren die Armut», betonten die Vertreter der sieben wichtigsten Industrieländer USA, Japan, Kanada, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien und Italien. Sie forderten ein «ehrgeiziges Ergebnis» der Doha-Freihandelsrunde.
Anpassungen der Wechselkursparitäten nötig
In der Wechselkursfrage drängen die USA China seit langem zu einer weiteren Aufwertung. Sie werfen Peking vor, sich mit einem künstlich niedrig gehaltenen Wechselkurs Handelsvorteile zu verschaffen. Das US-Handelsbilanzdefizit mit China betrug im vergangenen Jahr 200 Milliarden Dollar. «Wechselkurse sollten die wirtschaftlichen Fundamentaldaten widerspiegeln», hiess es in der G7-Erklärung. Anpassungen der Wechselkursparitäten seien nötig, sagte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD), aber in geordnetem Rahmen und nicht abrupt. (awp/mc/ab)