Garmin eröffnet Bieterrennen um Tele Atlas

Damit liegt die Offerte gut 15 Prozent höher als das Angebot des Konkurrenten TomTom von 21,25 Euro. Insgesamt wird Tele Atlas nun mit 2,3 statt 2,0 Milliarden Euro bewertet. Garmin will mindestens zwei Drittel der Aktien einsammeln. Tele Atlas und auch TomTom liessen wissen, dass man die Offerte prüfe. Tele Atlas wolle die Bedingungen des Angebots einsehen und so bald wie möglich den Finanzmarkt informieren, hiess es.

Bereits für TomTom-Angebot ausgesprochen
Von TomTom war kein weiterer Kommentar zu erhalten. Tele Atlas hatte sich bereits für das TomTom-Angebot ausgesprochen und für den 14. November eine ausserordentliche Hauptversammlung einberufen, auf der die Anteilseigner ihre Einwilligung geben sollten. Für den Tag davor hat TomTom seine Anteilseigner zum gleichen Thema geladen.

Spekulationen bewahrheiten sich
Seit einigen Tagen waren bereits Spekulationen im Markt, Garmin oder ein anderer Hersteller von Navigationsgeräten könnte ein Gegenangebot vorlegen. Entsprechend war der Kurs des TecDAX-Mitglieds bereits merklich über das Angebot von TomTom gestiegen. Am Mittwoch legte er in Erwartung eines Bieterwettkampfs nochmals kräftig um 14,83 Prozent auf 27,57 Euro zu. Dagegen sackte TomTom um 11,82 Prozent ab auf 59,77 Euro, denn sowohl ein Scheitern als auch eine Anhebung des Gebots würden das Unternehmen belasten. Garmin lagen auf dem Frankfurter Parkett leicht im Plus bei 84,60 Euro.

Hauptaktionär stehe hinter TomTom-Offerte
Bei der Vorlage der Zahlen fürs dritte Quartal am Dienstag hatte Tele-Atlas-Chef Alain De Taeye Spekulationen über ein Garmin-Angebot nicht kommentieren wollen. «Unser Hauptaktionär steht hinter der TomTom-Offerte», hatte er lediglich gesagt. Mit den anderen Aktionären habe man noch nicht gesprochen. Garmin teilte mit, man habe erst am Mittwochmorgen das Management von Tele Atlas kontaktiert. Davor habe es keine Gespräche gegeben. Das Angebot solle starten, sobald die niederländische Börsenaufsicht ihre Freigabe erteilt hat. Noch in dieser Woche sollen die entsprechenden Unterlagen übergeben werden.

Tele Atlas soll eigenständig bleiben
Garmin will die Eigenständigkeit von Tele Atlas wahren und auch alle Mitarbeiter inklusive des Managements übernehmen. Damit will Garmin offenkundig verhindern, dass andere Navigationsgeräte-Hersteller als Kunden von Tele Atlas abspringen. Solche Befürchtungen hatte es schon bei der TomTom-Offerte gegeben, doch Analysten sahen dies gelassen, gibt es doch mit dem US-Unternehmen Navteq im Wesentlichen nur noch einen weiteren Anbieter digitaler Strassenkarten. Und nach Navteq greift momentan der Handyhersteller Nokia.

Garmin und TomTom mit satten Gewinnen, Tele Atlas mit Verlust
Garmin und TomTom gehören zu den grossen Navi-Herstellern, wobei Garmin in Nordamerika und TomTom in Europa stärker ist. Garmin hat im dritten Quartal seinen Umsatz im Jahresvergleich um 79 Prozent auf 729 Millionen Dollar (511 Mio Euro) gesteigert. Unterm Strich verdiente das Unternehmen 194 Millionen Dollar (plus 57 Prozent). TomToms Umsatz lag im dritten Quartal bei 427 Millionen Euro (plus 21 Prozent), der Überschuss bei 99 Millionen Euro (plus 36 Prozent). Kosten rund um die geplante Übernahme durch TomTom hatten Tele Atlas im gleichen Zeitraum ins Minus gedrückt. Bei einem Umsatz von 74,3 Millionen Euro lag der Verlust bei 1,9 Millionen Euro.


(awp/mc/hfu)

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