Gasprom: Versorgung Europas gesichert – Ausfall in einigen Ländern

Der russische Konzern hatte nach eigenen Angaben die Gaslieferungen in einige Länder gedrosselt, um auf die höhere Nachfrage in Russland zu reagieren. Italien, Ungarn, Serbien und Kroatien meldeten verringerte Bezüge. Zu Neujahr hatte Gasprom im Streit um Preiserhöhungen vorübergehend die Gaslieferungen an die Ukraine unterbrochen und damit in ganz Europa die Sorge um die Sicherheit der Gasversorgung geschürt. Medwedew betonte in Berlin, dass Gasprom an einer langfristigen Einigung mit der Ukraine interessiert sei.


Gasverbrauch stieg um 40 Prozent wegen Kältewelle
Wegen des harten Winters habe der russische Gasverbrauch deutlich angezogen, sagte Medwedew. In der Regel liefere das Unternehmen mehr Gas an die Kunden in Europa als vertraglich festgelegt sei. Bei wärmeren Temperaturen sei dies möglich. Wegen der Kältewelle stieg der Gasverbrauch in Russland um etwa 40 Prozent. Gasprom habe wegen Problemen mit dem Gastransport im tiefen Frost auch die Belieferung mehrerer russischer Kraftwerke reduziert, berichtete die örtliche Stromindustrie.


40 Millionen Kubikmeter weniger Gas für Europa
Die Angaben über die Einschränkungen des Exports blieben am Donnerstag in Moskau widersprüchlich. Offiziell blieb Gasprom bei der Darstellung vom Mittwochabend, dass «europäische Verbraucher sieben Prozent mehr Gas als vertraglich vereinbart» erhalten hatten. Wenige Stunden zuvor hatte der Konzern jedoch Lieferbeschränkungen für europäische Kunden angekündigt. Auch der ukrainische Energieminister Iwan Platschkow bestätigte, dass sein Land in Absprache mit Gasprom 40 Millionen Kubikmeter Gas weniger als üblich durchgeleitet habe.


Italien verfügt noch über nationale Reserven
Der italienische Industrieminister Claudio Scajola hat die grossen Energie-Versorger des Landes am Donnerstag zu einer Krisensitzung einberufen. Es bestehe aber kein Grund zum Alarm, zitierte die Nachrichtenagentur Ansa den Minister: «Wir riskieren keinen Blackout auf dem Gassektor.» Gasprom hatte nach Zeitungsberichten am Mittwoch 5,4 Prozent weniger Gas geliefert als üblich. Italien verfüge noch über ausreichende nationale Reserven, betonte Scajola. Gasprom liefert Italien ein Drittel des Gesamtbedarfs.


Serbien erhält 25 Prozent weniger Gas
Serbiens Gasversorgung aus Russland wurde Belgrader Presseberichten um etwa 25 Prozent gekürzt. Dies könnte schon bald Auswirkungen auf Fernheizungen und Stromlieferungen haben, hiess es. Serbien deckt 90 Prozent seines Gasverbrauchs aus Russland.


Kroatiens Gasbezüge sanken um zehn Prozent
Kroatiens Gasbezüge sanken am Donnerstag um zehn Prozent. Schon am Mittwoch seien 6,5 Prozent weniger Gas geliefert worden, sagte eine Sprecherin des kroatischen Energiekonzerns Ina-Naftaplin in Zagreb. Die Versorgung sei trotzdem stabil, aber die Verbraucher wurden aufgefordert, sparsam mit dem Gas umzugehen.


20 Prozent verringerter Bezug in Ungarn
Ungarn hatte am Mittwoch einen um 20 Prozent verringerten Bezug gemeldet. Das Land deckt rund 80 Prozent seines Verbrauchs mit Erdgaslieferungen aus Russland. Rumänien hat laut Wirtschaftsministerium keine Probleme mit dem Gas aus Russland. Trotzdem wurden vorsichtshalber all jene Elektrizitäts- und Heizkraftwerke auf Betrieb mit Kohle oder Erdölprodukten umgestellt, bei denen es technisch möglich ist. (awp/mc/ab)

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