Im gesamten Geschäftsjahr 2009/10 lag der Umsatz mit 149,9 Mio CHF um 14,4% (Lokalwährungen -11%) unter dem Vorjahr. Der Auftragseingang ging um 11,6% auf 152,7 Mio CHF zurück. Der Reingewinn konnte dank dem verbesserten zweiten Semester auf dem Vorjahresniveau von 8,0 Mio CHF gehalten werden. Allerdings hatte 2008/09 die abgestossene Sparte Computer Solutions das Ergebnis noch mit einem Verlust von 4,2 Mio CHF belastet. Die Aktionäre sollen nun eine unveränderte Dividende von 5,00 CHF erhalten.
Wachstum in Asien
Umsatztreiber war im vergangenen Jahr die Region Asien-Pazifik mit einem Wachstum von 20%, wie der CEO der verbliebenen Sparte Automation Components, Vittorio Rossi, an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich ausführte. Dagegen waren die Umsätze in Europa und in Nordamerika rückläufig. Immerhin habe sich dort im zweiten Halbjahr aber eine Erholung bei den Bestellungseingängen abgezeichnet.
Energie-Management mit deutlichem Verkaufsplus
Im seinem traditionellen Sortiment verzeichnete Carlo Gavazzi Einbussen von durchschnittlich 20%. Deutliche Verkaufszunahmen gab es dagegen bei den Produkten im Bereich Energie-Management mit Mehrumsätzen von rund 40%, vor allem dank dem Sektor der erneuerbaren Energien. Dagegen spürte das Unternehmen in der Gebäudeautomatisierung die rückläufige Nachfrage im Immobiliensektor.
Wachstum im Bereich erneuerbare Energien geplant
Weiter wachsen will das Unternehmen dank der Entwicklung neuer Produkte und neuer Märkte, etwa im Bereich erneuerbare Energien. Zudem sei das Unternehmen zuversichtlich für die Erschliessung neuer Märkte in Lateinamerika und Asien-Pazifik. In den kommenden Jahren will Carlo Gavazzi von seinem «Euro-Zentrismus» mit einem Umsatzanteil Europas von knapp 80% wegkommen: Das Ziel sei ein Umsatz von 50% ausserhalb Europas, sagte Rossi.
Positiver Jahresbeginn
Für das laufende Geschäftsjahr 2010/11 rechnet das Unternehmen mit der Fortsetzung der positiven Entwicklung des zweiten Semesters. Die ersten zwei Monaten hätten denn auch einen «ähnlichen Trend» gezeigt, sagte Vize-Verwaltungsratspräsident Giovanni Bertola: Allerdings sei der Zeitraum noch zu kurz, um zuverlässige Aussagen zu machen.
So sei die Wirtschaftsentwicklung mit den Problemen einiger Euroländer und der steigenden Arbeitslosigkeit ungewiss, so Bertola. Die Schwäche des Euro dürfte sich für das Unternehmen dank seiner Produktionsstätten im Euroraum allerdings positiv auswirken, auch wenn sie in den Finanzzahlen wegen der Konsolidierung in CHF negative Auswirkungen zeigen dürfte.
Offen für Akquisitionen
Für Akquisitionen zeigten sich die Gavazzi-Verantwortlichen offen, wobei sie auf die starke Bilanz verwiesen. Das Ziel sei, das Produkt-Portfolio durch «zusätzliche Wachstums- und Ertragsimpulse» zu verstärken. Sicherlich müsse eine potenzielle Übernahme der Grösse der Gruppe angemessen sein, sagte Bertola an der Medien- und Analystenkonferenz.
Aktienkurs leicht im Minus
An der Börse wurde der Abschluss am Vormittag freundlich aufgenommen. Die Analysten zeigten sich insbesondere von der Gewinnseite positiv überrascht. Besonders die Entwicklung im zweiten Halbjahr habe beeindruckt, kommentierte etwa die ZKB, die eine Erhöhung ihrer Schätzungen ankündigte. Nachdem die Aktie im frühen Handel noch zulegen konnte, sank der Kurs gegen Mittag allerdings und notierte gegen 12.00 Uhr mit 162 CHF um 1,1% im Minus. (awp/mc/ps/03)