Gazprom stellt Weichen für neue serbische Gasleitung Richtung EU
Gleichzeitig mit Serbien hat auch die kroatische Regierung am Donnerstag ein neues Investitionsprogramm für den Ausbau ihres Gasnetzes beschlossen.
Russisches Gas nach Südosteuropa und in die EU
Die 400 km lange Leitung von der bulgarischen zur kroatischen Grenze werde russisches Gas nicht nur nach Südosteuropa, sondern auch in die EU-Länder bringen, sagte der stellvertretende Belgrader Energieminister Milutin Prodanovic der Nachrichtenagentur Tanjug. Die neue Leitung werde das Land «zu einem entscheidenden regionalen Player im Gastransport» machen, hiess es nach der wöchentlichen Regierungssitzung in einer Erklärung.
Realisierungsbeginn mitte 2007
Gasprom-Vizepräsident Alexander Medvedev hatte schon zu Jahresbeginn den Bau einer neuen Leitung zwischen den serbischen Städten Dimitrovgrad und Nis und weiter nach Bosnien und Kroatien errichten zu wollen. Die Pipeline, die Gazprom gemeinsam mit dem staatlichen serbischen Gasmo nopolisten Srbijgas errichtet, soll eine Kapazität von 18 bis 20 Milliarden Kubikmetern im Jahr erreichen und laut Internetberichten letztlich an die bestehende Gasleitung «Blue Stream» angeschlossen werden – eine Gemeinschaftspipeline von Gazprom und dem italienischen Energiekonzern ENI, die unter dem Schwarzen Meer verläuft und Russland mit der Türkei verbindet. Die Detailvereinbarungen sollen bis Juli 2007 fixiert werden, danach werde man mit der Realisierung beginnen, sagte Prodanovic.
Starke Entwicklunge an Gasbedarf in Europa
Die OMV sieht die neuen Gazprom-Aktivitäten gelassen. Für die geplante neue Gaspipeline Nabucco, die von der Türkei über Bulgarien, Rumänien und Ungarn in das niederösterreichische Baumgarten zum Teil parallel verlaufen wird, seien die serbischen und kroatischen Projekte kein Hindernis. «Das ist kein entweder oder, sondern ein sowohl als auch. Der Gasbedarf in Europa wird so stark entwickeln, dass jede Menge willkommen ist», sagte OMV-Sprecher Thomas Huemer am Freitag zur APA. Die OMV ist bei Nabucco Hauptinitiator des Projektes. Beteiligt sind auch die ungarische MOL, Transgaz aus Rumänien, die bulgarische Bulgargaz und die türkische Botas. Die rund 4,6 Milliarden Euro teure Nabucco-Pipeline soll 2011 fertig sein. (awp/mc/ab)