Gazprom: Ukraine und Russland legen Gasstreit bei

Zwei Tage nachdem Russland die Lieferungen an den Nachbarn schrittweise halbiert hatte, sei der Gashahn wieder voll aufgedreht. Auch der Transit für die europäischen Verbraucher laufe in vollem Umfang, fügte Gazprom-Sprecher Sergej Kuprijanow hinzu. Die Europäische Union hatte zuvor mitgeteilt, es sei bislang wegen des Gasstreits zu keinen Lieferengpässen gekommen.


Einigung auf Begleichung der ukrainischen Schulden
Gazprom-Chef Alexej Miller habe sich in einem Telefonat mit dem Chef des ukrainischen Energiekonzerns Naftogas, Oleg Dubina, darauf geeinigt, wie die bis 1. März aufgelaufenen ukrainischen Schulden gegenüber Gazprom beglichen werden sollten. Die Verhandlungen über die weitere Zusammenarbeit würden fortgesetzt. «Die Probleme bei der Gaslieferung aus Russland werden gelöst werden», sagte Kuprijanow.nbsp;


Zwischenhändler im Visier
Russland hatte mit Hinweis auf ukrainische Schulden seine für das Nachbarland bestimmten Gaslieferungen seit Wochenbeginn schrittweise auf die Hälfte reduziert. Nach unterschiedlichen Angaben geht es um mehrere hundert Millionen bis eine Milliarde Euro Schulden. Zudem sind Zwischenhändler mit Gazprom-Beteiligung den Ukrainern ein Dorn im Auge. Die beiden Staatsunternehmen Gazprom und Naftogas reichten, um die Gaslieferungen zu regeln, bekräftigte die ukrainische Regierungschefin Julia Timoschenko am Mittwoch.


Juschtschenko kritisiert Timoschenko
Präsident Viktor Juschtschenko übte deutliche Kritik an Timoschenko. Die jüngste Entwicklung in der Gasfrage zeige, dass «die Regierung unzureichend und nicht verhältnismässig» vorgegangen sei, hiess es in einer am Mittwoch in Kiew veröffentlichten Erklärung. Timoschenko wurde vom Staatschef angewiesen, «sofort die Gasverhandlungen mit Russland weiterzuführen».


Drohungen der Ukraine
Anfang 2006 hatte Gazprom der Ukraine für einige Tage den Gashahn zugedreht. Daraufhin kam auch in der EU vorübergehend weniger Gas an. Moskau beschuldigte die Ukraine damals, Gas aus den Transitleitungen abgezapft zu haben. Der ukrainische Versorger Naftogas hatte vor der Einigung gedroht, der Transit nach Westeuropa werde nur so lange gewährleistet, wie die Versorgung der Ukraine gesichert sei. Durch die Ukraine fliessen 80 Prozent des für die EU bestimmten russischen Gases.  (awp/mc/pg)

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