Gazprom will bei deutschen Energiekonzernen einsteigen
Wie die «Welt am Sonntag» schreibt, will Gazprom über die Stadtwerke ein eigenes Vertriebsnetz in Deutschland aufbauen. Man wolle in das Geschäft mit Endkunden «an deren Gasherd» einsteigen, sagte ein Vertrauter des Gazprom-Chefs Alexei Miller der Zeitung.
Kooperationen mit den Russen möglich
Der weltgrösste Erdgasproduzent habe bereits mit mehreren deutschen Stadtwerken gesprochen. «Wir wissen, dass Gesprächsbereitschaft besteht», sagt Sven Becker, Geschäftsführer des Aachener Energieverbundes Trianel, eines Zusammenschlusses von rund 30 Stadtwerken, der Zeitung. Allerdings habe es keine direkten Kontakte gegeben. Kooperationen mit den Russen seien möglich: «Wir sind daran interessiert, Importverträge abzuschliessen», sagte Becker.
RWE , RAG und EWE ins Auge gefasst
Der «Focus» schreibt unter Berufung auf Unternehmenskreise, der Staatskonzern habe die Energiekonzerne RWE , RAG und EWE ins Auge gefasst. Bei der Essener RWE wollten zahlreiche Kommunen, die bisher noch rund 30 Prozent der Aktien halten, ihre Anteile zu Geld machen. Hier könnte Gazprom Pakete übernehmen. Die Russen erwögen zudem, sich beim Mischkonzern RAG (ehemals Ruhrkohle) im Zuge des geplanten Börsengangs zu beteiligen.
Einstieg bei EWE
Bei EWE, dem fünftgrössten deutschen Energie-Unternehmen mit Sitz in Oldenburg, wolle Gazprom den Streit unter den diversen Anteilseignern nutzen : Landkreisen und Städten in der Ems-Weser-Elbe- Region, schreibt «Focus». Nach diesen Informationen gab es bereits ein Treffen zwischen Gazprom-Managern und Kommunalvertreten über einen möglichen Einstieg des russischen Konzerns.
Beteiligung an den Stadtwerken Leipzig
Auch über eine Beteiligung an den Stadtwerken Leipzig seien bereits Gespräche geführt worden, berichtet die «Welt am Sonntag». Im hoch verschuldeten Leipzig wolle Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) bis zu 49,9 Prozent der Anteile an den Stadtwerken veräussern. Jung habe dafür aber noch keine Mehrheit im Stadtrat. (awp/mc/ab)