GDF Suez bleibt in der Krise stabil

Allerdings kämpft der Konzern wegen der Rezession seit dem zweiten Quartal mit einem Absatzrückgang, wie Vorstandschef Gerard Mestrallet am Donnerstag einräumte. 2009 soll das Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA) dennoch über die 13,9 Milliarden Euro des vergangenen Jahres steigen. Die Aktie legte bis zum Mittag 2,77 Prozent auf 30,06 Euro zu.


In den ersten sechs Monaten steigerte der nach Börsenwert zweitgrösste Energiekonzern der Welt nach EdF seinen Umsatz um 2,3 Prozent auf 42,2 Milliarden Euro. Das EBITDA lag mit 7,9 Milliarden Euro 2,2 Prozent über dem Vorjahreswert. Unter dem Strich mussten die Franzosen aber einen Rückgang ihres Gewinns um 6,3 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro hinnehmen. Als Gründe führte der Vorstand gestiegene Refinanzierungskosten und eine Abwertung von Rohstoff-Derivaten an. Als Zwischendividende will der Konzern 80 Cent je Aktie ausschütten. Zuvor hatten bereits die europäischen Konkurrenten wie Eon , EdF, RWE und Enel robuste Ergebnisse für das erste Halbjahr vorgelegt.


Preissenkung in Frankreich belastet
Das gestiegene operative Ergebnis führte GDF Suez unter anderem auf eine höhere Verfügbarkeit der eigenen Atomkraftwerke zurück. Im Vorjahr waren mehrere Anlagen wegen Wartungsarbeiten länger vom Netz. Zudem profitierte der Konzern ähnlich wie sein deutscher Konkurrent RWE von seinen langfristigen Stromlieferverträgen. Der vergleichsweise harte Winter wirkte sich positiv auf das Gasgeschäft im ersten Quartal aus. Dagegen lag das zweite Jahresviertel den Angaben zufolge unter den Vorjahresresultaten. Belastend wirkten sich dabei neben einem geringeren Absatz auch die gesunkenen Gaspreise aus, die in Frankreich von der Regierung festgelegt werden. Diese Entwicklung setzte sich auch im laufenden Quartal fort. Für das Jahresende hofft GDF Suez wieder auf höhere Preise.


Mittelfristige Gewinnziele bestätigt
Die Rezession habe im ersten Halbjahr mit lediglich 400 Millionen Euro das EBITDA belastet, sagte Mestrallet. Er bekräftigte auch die mittelfristigen Gewinnziele. 2011 will der Konzern ein Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen von 17 bis 18 Milliarden Euro erzielen. Ursprünglich wollte GDF Suez dieses Niveau bereits 2010 erreichen, hatte aber im Frühjahr dieses Ziel verschoben. An den geplanten Investitionen von 30 Milliarden Euro von 2008 bis 2010 hielt der Vorstand fest. Beim Sparprogramm, das GDF Suez wie viele andere Konkurrenten auch aufgelegt hat, sieht sich der Vorstand auf Kurs. Im ersten Halbjahr seien 340 Millionen Euro erreicht worden, bis 2011 sollen pro Jahr 1,8 Milliarden Euro Kosten eingespart werden.


Zukäufe im Gasgeschäft geplant
Mestrallet betonte, dass der Konzern sich auf organisches Wachstum konzentrieren wolle. Er schloss aber kleine und mittelgrosse Akquisitionen im Gasbereich nicht aus. So wird darüber spekuliert, dass die Franzosen ihren Anteil am Berliner Gasversorger Gasag aufstocken wollen. Zudem möchten sie sich am Konsortium für die Ostsee-Pipeline Nord Stream beteiligen.


Der Konzern war im vergangenen Sommer aus der von Paris forcierten Fusion zwischen dem staatlichen Gaskonzern GDF und dem Energieversorger Suez entstanden, um einen nationalen Champion zu schaffen. Für sein geplantes Wachstum hat GDF Suez unter anderem Deutschland im Blick. Zuletzt tauschte der Konzern auf Druck der EU-Wettbewerbshüter ganze Kraftwerke mit dem deutschen Konkurrenten Eon . Zurzeit baut GDF Suez über seine belgische Tochter Electrabel in Wilhelmshaven eine Steinkohlekraftwerk. Zudem hatte der Konzern im vergangenen Jahr die Wuppertaler Stadtwerke übernommen. (awp/mc/pg/34)

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