GDI Gottlieb Duttweiler Institute: Trendradar 1.09 – Resilienz
Das angebrochene «Age of Less» stellt neue Anforderungen: Hart sein in harten Zeiten. Angesichts von wachsenden Knappheiten (Luft, Wasser, Rohstoffe, Geldmittel…) wird Unverwüstlichkeit zur gefragten Qualität: von Produkten, von Systemen ? und von Menschen. Was also macht ein Stehaufmännchen aus? Dieser Frage ging erstmals die Psychologin Emmy E. Werner nach, als sie auf der Insel Kauai während vierzig Jahren die Entwicklung von Kindern aus belastenden Verhältnissen (Armut, Alkoholismus etc.) beobachtete.
Kommendes Thema: Resilienz
Werners 1971 vorgelegte Untersuchung gilt heute als Pionierstudie zu einem Thema, zu dem jetzt mehr denn je geforscht wird: Resilienz. Das Wort (von lat. resilire, «zurückschnellen») bedeutet in etwa «Elastizität» ? in der Physik zum Beispiel die Eigenschaft eines Materials, nach Belastungen wieder in den Ausgangszustand zurückzukehren. Inzwischen wird der Begriff auch von Informatikern, Biologen oder Urbanisten gebraucht, seit ein paar Wochen ist ein Buch mit dem Titel «Resilience» in der Bestsellerliste der «New York Times», und auch «Google Trends» registriert eine Zunahme der Wortverwendungen.
Kernaussagen Trendradar 1.09
Handel: Vom Outdoor- zum Survival Store Bis anhin half die Outdoor-Branche beim Überleben in der rauen Natur. Inzwischen ist auch der Alltag extremer geworden…
Konsum: Vom Rausch zum Tausch Wenn weniger Geld für Shopping da ist, müssen Konsumgelüste anders befriedigt werden. Zum Beispiel mit Tauschbörsen…
Essen: Vom «Refill» zum «Ich will» Selbstbestimmung erhöht die Resilienz. Beim Nahrungsmittelkonsum zeigt sich das Bedürfnis nach Kontrolle exemplarisch…
Lernen: Vom inneren Schweinehund zum nörgelnden Commitment Device Resilienz ist lernbar, das hat die Forschung belegt. Den nötigen Druck verschaffen uns neuerdings elektronische Geräte zur Selbstverpflichtung…
Innovation: Vom Funkeln zum Funktionieren Auch in der Technikentwicklung wird Resilienz wichtiger: robuste Geräte, die selbst unter rauen Bedingungen funktionieren und einfach zu bedienen und warten sind…
Unternehmen: Vom Prassen zum Masshalten Eine der häufigsten Todesursachen ist derzeit das Austrocknen – zumindest bei US-Firmen, denen die flüssigen Mittel ausgehen…
Systeme: Vom Spezialisten- zum Generalistentum Heute leben wir effizienzgetrieben. Spezialisten optimieren die Funktionen innerhalb ihres klar definierten Bereichs – und vernachlässigen dabei das Gesamtsystem… (gdi/mc/ps)