Gehälter des SNB-Direktoriums steigen auf insgesamt 2,44 Mio. Franken
Damit verdienten Jean-Pierre Roth, Philipp Hildebrand und Thomas Jordan je 814’700 CHF Gehalt. 2007 hatten SNB-Präsident Roth und sein Vize Philipp Hildebrand noch 599’700 CHF Gehalt bekommen. Thomas Jordan, der erst im Mai 2007 zur SNB stiess, hatte damals 399’800 CHF erhalten. Roth wird die SNB Ende Jahr altershalber verlassen. Mit den Arbeitgeberbeiträgen an die Pensionskasse und die Sozialversicherungen sowie den Repräsentationspauschalen kletterten die Vergütungen für das dreiköpfige Direktorium im Jahr 2008 um ein Fünftel auf 3,04 Mio CHF.
Erste Erhöhung seit mehreren Jahren
Der Bankrat der SNB habe die Entschädigungen der Nationalbankspitze mit jenen der Geschäftsleitungsmitglieder von mittelgrossen Kantonalbanken und Grossbetrieben des Bundes verglichen. Dabei sei er zum Schluss gekommen, dass eine gewisse Erhöhung zu rechtfertigen sei, sagte Jordan. Das sei die erste Erhöhung für das SNB-Direktorium seit mehreren Jahren.
Pikante Lohnerhöhung
Auf die Frage, ob die Erhöhung angesichts der Krise in der Öffentlichkeit als schlechtes Zeichen aufgenommen werden könnte, sagte Jordan: «Die Öffentlichkeit muss die gleichen Vergleiche machen wie der Bankrat.» Pikant daran ist, dass Jordan im vergangenen Juli, als das Ausmass der Krise bei weitem noch nicht so gross eingestuft wurde, Unternehmen und Angestellte vor starken Lohnerhöhungen gewarnt hat: Diese würden die Teuerung ankurbeln, die damals noch hoch war. Jordan drohte damals mit einer Verschärftung der Geldpolitik durch die SNB. Damit erntete er heftige Kritik der Gewerkschaften, die von einer unzulässigen Einmischung der SNB in die Lohnverhandlungen sprachen. Mittlerweile sieht die Welt ganz anders aus. Die Inflationsgefahr ist weg. Im Herbst musste die SNB der UBS mit einem Rettungspaket unter die Arme greifen.
Stabilitätsfonds Ende 2008 mit Verlust von 1,69 Mrd. Dollar
Der Stabilitätsfonds, in den die illiquiden Wertpapiere der UBS ausgelagert werden, türmte wegen der Immobilien- und Finanzkrise bereits bis Ende Dezember einen Verlust von 1,69 Mrd USD auf. Damit hat das Defizit bereits die ganzen 10% Eigenkapital weggefressen, die die UBS in den Fonds bezahlt hat. Der Verlust ist 50,1 Mio USD grösser. Auf die Bilanz der SNB habe sich das noch nicht negativ ausgewirkt, «weil wir noch eine zweite Verlustabsicherung haben», sagte Jorden. Die Nationalbank bekomme von der UBS nämlich 100 Mio Aktien für den Fall, dass der Stabilitätsfonds mit Verlust liquidiert werden müsse.
Reinverlust von 4,7 Mrd. Franken
Aber bereits ohne diese Verluste musste die SNB im vergangenen Jahr wegen Wechselkurstauchern einen Reinverlust von 4,7 Mrd CHF hinnehmen nach einem Gewinn von 8 Mrd CHF im Vorjahr. Nach einer erste Tranche an Wertschriften in Höhe von 16,4 Mrd Dollar im Dezember werde der Stabilitätsfonds Ende März eine zweite Tranche an Krediten, Wertschriften und Derivaten von der UBS in Höhe von maximal 22,7 Mrd Dollar übernehmen. Dann werde der Wert des Stabilitätsfonds quartalsweise überprüft.
Langfristige Perspektive
Dabei habe die Nationalbank eine langfristige Perspektive. Wenn sich die Immobilienmärkte stabilisierten, bestehe eine gute Chance, am Schluss wieder den Wert zu bekommen, den die SNB dafür bezahlt habe. Im Falle einer starken Rezession seien am Ende aber auch auch Verluste möglich. (awp/mc/pg/35)