Gemeinsamer Wirtschaftsraum der Golfstaatenunion GCC tritt in Kraft
von Gérard Al-Fil
Im Jahr 1981 schlossen sich die sechs Ölstaaten Saudi-Arabien, VAE, Kuwait, Bahrain, Katar und Oman zum Golfkooperationsrat GCC zusammen. Ihr Ziel: eine gemeinsame Aussenpolitik sowie eine Wirtschafts- und Währungsunion nach dem Vorbild der Europäischen Union (EU).
Sechs Länder, ein Wirtschaftsblock
Mit dem 1. Januar 2008 trat nunmehr der gemeinsame, 36 Millionen Einwohner umfassende GCC-Wirtschaftsraum in Kraft. Nur 60% von ihnen sind GCC-Staatsangehörige. Sie dürfen sich fortan innerhalb der Union frei bewegen und niederlassen, und sie können ihren Arbeitsplatz in jedem der sechs Mitgliedsländer frei wählen. Die Wirtschaftskraft des GCC wird auf 750 Mrd. Dollar beziffert. Eine Zollunion besteht bereits seit dem Jahr 2003. Der Wert des GCC-Aussenhandels betrug für das Jahr 2005 rund 282 Mrd. Dollar. Der Handel innerhalb des GCC steht für nur 10% des Gesamtaussenhandels, doch will man diesen Anteil mit der neuen Wirtschaftsunion als Katalysator auf 25% innerhalb der nächsten zwei Jahre ausbauen. Ebenso entfallen die Kapitalverkehrskontrollen.
Die Währungen aller GCC-Staaten sind bis auf den kuwaitischen Dinar als «pegged currencies» in einem festen Verhältnis an den US-Dollar gebunden. Eine geplante Währungsunion für das Jahr 2010 bleibt aufgrund mangelder Koordinierung und fehlendem politischen Willen dennoch fraglich. Durch den schwachen Dollar in 2007 verteuerten sich die Importe in die GCC dramatisch und der Wert der Rohstoffexporte sank relativ zu Euro, Yen und Schweizer Franken. Der Oman hat bereits angedeutet erst nach dem Zieljahr 2010 beizutreten, der Zentralbankchef der VAE nannte eine mögliche Verschiebung der Union auf 2015 «eine Option».