General Electric auf Erholungskurs – Auch Finanzsparte im Aufwind
Den Aktionären versprach Immelt auch für 2011 und die Jahre danach wachsende Gewinne und Dividenden.
Resultat über den Erwartungen
Der Konzernumsatz sank im Vergleich zum Vorjahresquartal nur noch um 5 Prozent auf 36,6 Milliarden Dollar. Der Gewinn ging unterm Strich um 31 Prozent auf 1,9 Milliarden Dollar zurück oder 0,17 US-Dollar je Aktie (EPS). Aus dem fortgeführten Geschäft erzielte General Electric einen Gewinn von 2,8 Milliarden Dollar oder 0,21 US-Dollar je Aktie. Damit schnitt der Siemens-Rivale GE besser ab, als Analysten erwartet hatten. Vor Eröffnung der Börse in New York stieg die Aktie um mehr als 2 Prozent und kletterte somit auf den höchsten Stand seit November 2008.
Umbau erfolgreich
Die Anstrengungen beim Umbau des Unternehmens trügen Früchte, stellte Immelt fest. Für das weitere Jahr sieht er zusätzliche Verbesserungsmöglichkeiten. Um die Gewinne wieder auf alte Höhen zu schrauben, erwägt die Konzernführung weitere Einschnitte. Tausende Mitarbeiter mussten bereits gehen. Besonders die Finanzsparte hatte Immelt nach den schlechten Erfahrungen in der Finanzkrise deutlich gestutzt.
Entsprechend büsste die Finanzsparte GE Capital im ersten Quartal 10 Prozent ihres Geschäfts ein. Der operative Gewinn gab um 41 Prozent auf 600 Millionen Dollar nach. Das Immobiliengeschäft landete abermals tief in den roten Zahlen. Viele Büros, Läden und Fabrikhallen stehen in Folge der Wirtschaftskrise leer. Die Mieten bleiben aus, viele Schuldner können deshalb ihre Raten nicht mehr zahlen.
Fortschritte in der Industie-Sparte
Dagegen griffen die Einsparungen im grösseren industriellen Teil des Konzerns. Trotz eines Umsatzrückgangs um 7 Prozent im Energie- und Infrastrukturgeschäft fiel der Gewinn nur um 5 Prozent auf 2,9 Milliarden Dollar. Vor allem die Öl- und Gasfördertechnik sowie die Krankenhaus-Apparate verkauften sich besser. Problematisch sieht es weiter bei den Flugzeug-Triebwerken und Zügen aus. Viele Verkehrsgesellschaften haben ihre Investitionen auf Eis gelegt.
Gradmesser für Gesamtwirtschaft
GE mit seinen rund 300.000 Mitarbeitern in über 100 Ländern gilt angesichts der breiten Angebotspalette als Gradmesser für die gesamte Wirtschaft. Das Unternehmen baut Kraftwerkskomponenten genauso wie Computertomographen. Die Finanzsparte ist einer der grössten Finanziers der Vereinigten Staaten. Und mit einer Minderheitsbeteiligung an NBC Universal ist der Konzern auch im Film- und TV-Geschäft aktiv.
Auch Konkurrent Siemens muss sparen
Die Amerikaner zählen zu den Hauptkonkurrenten des deutschen Siemens-Konzerns. Auch die Münchener hatten in der Wirtschaftskrise Federn lassen müssen und reagierten darauf mit Einsparungen. Siemens bekam zu Jahresbeginn genauso wie GE weniger Aufträge herein als noch vor einem Jahr, wie Finanzchef Joe Kaeser kürzlich ausführte. Vor allem Grossprojekte mit langem Vorlauf wie Kraftwerke bleiben aus. Siemens legt seine Zwischenbilanz am 29. April vor.
General Electric und Siemens konkurrieren insbesondere im Energiegeschäft und in der Medizintechnik. Die Amerikaner waren über lange Jahre der finanziell stärkere Rivale, wegen der Probleme in der Finanzsparte holten die Deutschen aber auf. In der Bundesrepublik ist GE vor allem mit seiner Windanlagen-Fertigung und einer starken Forschung vertreten. Insgesamt arbeiten hierzulande rund 7.000 Menschen für die Amerikaner. (awp/mc/pg/22)