General Electric schafft die Wende

«Die Erholung des wirtschaftlichen Umfelds von GE setzt sich fort», urteilte Immelt am Freitag am Sitz in Fairfield (US-Bundesstaat Connecticut). Der Umsatz ging nur noch um 4 Prozent auf 37,4 Milliarden Dollar zurück. Dank Einsparungen, einem gut laufenden Medien- und Gesundheitsgeschäft und der Wende in der Finanzsparte kletterte der Gewinn um 16 Prozent auf unterm Strich 3,1 Milliarden Dollar. Analysten lobten in ersten Einschätzungen den «soliden Gewinn», zeigten sich aber von dem immer noch anhaltenden Umsatzschwund enttäuscht. Die Aktie verlor vorbörslich 2 Prozent. Der Rivale Siemens hat inzwischen schon wieder auf Wachstum umgeschwenkt. Der Konzern berichtete für das gerade abgelaufene dritte Geschäftsquartal von besseren Geschäften als vor einem Jahr. Die Münchener legen ihre komplette Zwischenbilanz am 29. Juli vor.


Gradmesser für US-Wirtschaft
General Electric gilt angesichts seiner breiten Angebotspalette als Gradmesser für die gesamte Wirtschaft. Die Firma baut Kraftwerkskomponenten genauso wie Computertomographen. Die Finanzsparte ist einer der grössten Finanziers der Vereinigten Staaten. Mit einer Minderheitsbeteiligung an NBC Universal ist der Konzern auch im Film- und TV-Geschäft aktiv. Als Folge der Krise hatte GE seine Finanzsparte deutlich zurechtgestutzt. Das scheint sich jetzt auszuzahlen. Die Verluste aus platzenden Krediten gingen zurück, der operative Gewinn verdoppelte sich auf 830 Millionen Dollar. Im Industriegeschäft, der wichtigsten Säule, vermeldete der Konzern steigende Auftragseingänge. Der operative Gewinn fiel aber noch leicht auch 3,5 Milliarden Dollar. NBC Universal warf gute 607 Millionen Dollar ab.


CEO Immelt optimistisch
Konzernchef Immelt zeigte sich für die Zukunft optimistisch: «Wir erwarten, dass Gewinne und Dividenden 2011 und darüber hinaus zulegen.» Die harten Einschnitte der Vergangenheit zahlen sich hier aus. Immelt hatte Tausende Mitarbeiter entlassen, als es abwärts ging. In einigen Sparten herrscht allerdings noch Flaute. Turbinen für Kraftwerke, Züge oder Fördertechnik für die Gas- und Ölindustrie verkauften sich zuletzt schlecht. In allen diesen Bereichen konkurriert GE direkt mit Siemens. Die Amerikaner waren über lange Jahre der finanziell stärkere Rivale, doch das Blatt wendete sich in der Krise. Insgesamt konnte Siemens den Abschwung besser wegstecken. In Deutschland ist GE vor allem mit seiner Windanlagen-Fertigung und einer starken Forschung vertreten. Insgesamt arbeiten hierzulande rund 7000 Menschen für die Amerikaner. (awp/mc/ps/21) 

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