Zudem werden Unternehmensteile verkauft und weiter zusammengelegt. Ferner schnallt auch die Unternehmensführung und der Kader den Gürtel enger und verzichtet auf Teile des Salärs. Der Schaffhauser Maschinenbau-Konzern will eigenen Angaben vom Donnerstag zufolge will mit dem Strukturprogramm im Jahr 2010 ein positives operatives Ergebnis und einen positiven Freien Cashflow erzielen. Spätestens 2012 soll die EBIT-Marge bei 8% liegen. Die Nettoverschuldung will GF bis dahin unter 400 Mio CHF drücken. Auslöser des Programms ist ein Gewinneinbruch im ersten Quartal von 38% gegenüber dem Vorjahr und ein operativer Verlust von 46 Mio CHF.
Kreditbedingungen werden eingehalten
Trotz des gegenwärtig schlechten Geschäftsgangs sieht sich GF nicht in finanzieller Schieflage. Derzeit würden alle Kreditbedingungen eingehalten, sagte Finanzchef Roland Abt. «Wie das in Zukunft aussieht, wird man sehen». GF prüfe im Moment alle Möglichkeiten, um die Finanzierung sicher zu stellen und durch die Krise zu kommen. Eine Kapitalerhöhung stehe dabei jedoch nicht im Vordergrund. «Es hat hohe Priorität, die Nettoverschuldung zu reduzieren», sagte Abt. «Das ist bei der gegenwärtigen Ertragslage nicht ganz einfach», ergänzte er.
Kapazitäts- und Strukturanpassungen
Um den negativen Auswirkungen der Rezession Herr zu werden, passt GF Kapazitäten und Strukturen an, reduziert die Kosten und verkauft Unternehmensteile. So konzentriert etwa der Bereich Piping Systems die Produktion bei GF TPA in Italien auf einen Standort in Busalla, und die schweizerischen Haustechnik-Aktivitäten werden bei der neu akquirierten JRG Gunzenhauser in Sissach konzentriert. Eine leichte Erholung sei bereits seit März 2009 auszumachen, sagte CEO Yves Serra.
Talsohle bei Automotive erreicht?
Einschneidend sind die Massnahmen bei GF Automotive. So wurde die Druckgiesserei Gleisdorf verkauft und für das Werk in Garching seien Verkaufsverhandlungen im Gang. Zudem würden die Produktionsstrukturen in Österreich verschlankt. «Bei Automotive ist die Talsohle wahrscheinlich erreicht», so der Konzernchef. Die Division AgieCharmilles verlagert das Montagewerk Mikron Schaffhausen an den Standort Nidau (Biel) und will die Betriebsstätte in Schaffhausen schliessen.
Belegschaft wird um 16 Prozent reduziert
Das Programm soll Ende 2009 weitgehend abgeschlossen sein und die Jahresrechnung 2009 mit einmaligen Aufwendungen von rund 100 Mio CHF belasten. Teil des Sparprogramms ist es, bis Mitte 2010 die Belegschaft gegenüber 2008 um rund 2’300 Stellen oder 16% abzubauen, davon ein Viertel in der Schweiz. In den ersten vier Monaten 2009 wurden weltweit bereits 990 Arbeitsplätze abgebaut. Weniger Geld auf dem Lohnstreifen sehen künftig die Führungskräfte: Die Fixgehälter der Konzernleitung und von 250 oberen Führungskräften werden vorübergehend um 10% gekürzt. Der CEO und die Mitglieder des Verwaltungsrates verzichten auf 20% des Fixgehalts respektive ihrer Bezüge.
Asublick verhalten optimistisch
GF geht davon aus, die Talsohle erreicht zu haben, erwartet einen tragfähigen Aufschwung aber erst ab 2011. Das Unternehmen rechnet trotz einer langsamen Erholung des Marktes mit einem Umsatzrückgang im Jahr 2009 von rund einem Drittel gegenüber dem Vorjahr. Der Konzern gibt sich aber überzeugt, mit dem eingeleiteten Strukturprogramm im Jahr 2010 ein positives operatives Ergebnis zu erreichen.
Analysten zeigen sich kritisch
Die Analysten zeigen sich in Kommentaren kritisch und die Anleger reagieren denn auch mit Verkaufsaufträgen. Die Titel verlieren gegen Mittag um 4,5%, haben sich damit jedoch bereits wieder vom Tagestief erholt. Der Gesamtmarkt (SPI) verliert unterdessen rund 1,0% (awp/mc/ps/04)