Georg Fischer mit Reinverlust von 139 Mio CHF im Halbjahr
Der Umsatz brach um 39% auf 1’448 Mio CHF ein. Bereinigt um Währungseffekte und Veränderungen im Konsolidierungskreis liegt das Umsatzminus bei 38%, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Bereits im ersten Quartal hatte GF einen Umsatzrückgang von 38% verzeichnet. Der Auftragseingang sackte in den ersten sechs Monaten um 44% auf 1’365 Mio CHF ab. Die Marktkrise habe alle Segmente und Regionen erfasst, schreibt dazu GF.
Auch operativ in den roten Zahlen
Das operative Betriebsergebnis auf Stufe EBIT war negativ und ergab einen Verlust von 122 Mio CHF, nach einem Gewinn von 157 Mio CHF im Vorjahr. Vor den Sonderbelastungen für die Restrukturierungsmassnahmen lag der EBIT bei -63 Mio CHF, 59 Mio CHF wurden bereits an Sonderkosten verbucht. Der operative Verlust habe somit im zweiten Quartal gegenüber dem ersten um 60% reduziert werden können. Der Reinverlust erreichte 139 Mio CHF, nach einem Gewinn von 109 Mio CHF in der Vergleichsperiode.
2300 Stellen fallen weg
Die im Mai angekündigte Restrukturierungsmassnahmen, welche das Ergebnis 2009 mit insgesamt rund 100 Mio CHF belasten werden, befänden sich auf Kurs und würden bereits Wirkung zeigen, heisst es. Das Kostensenkungsprogramm hatte bereits im ersten Quartal für ein negatives Betriebsergebnis von 46 Mio CHF gesorgt. Gemäss dem Programm sollen bis Mitte 2010 rund 2’300 Stellen abgebaut werden, ein Viertel davon in der Schweiz. Per Ende Juni 2009 sind bereits 1’300 Arbeitsplätze abgebaut.
Rückkehr in Gewinnzone ab 2010
Bis 2012 sollen damit die Kosten nachhaltig um 350 Mio CHF gesenkt, eine EBIT-Marge von 8% erreicht und die Nettoverschuldung auf unter 400 Mio CHF gesenkt werden. Für 2010 strebt GF zudem die Rückkehr in die Gewinnzone an, zumindest sollen dann das operative Ergebnis sowie der Freie Cashflow wieder positiv sein. Die bereits realisierten Sparmassnahmen haben im ersten Semester zu einer Reduktion des Betriebs- und Personalaufwandes um 260 Mio CHF oder 26% geführt. Im Juni sei die Kurzarbeit auf tieferem Niveau fortgesetzt worden, betroffen davon seien aktuell 4’000 Mitarbeiter.
Reinverlust geringer als befürchtet
Mit dem ausgewiesenen Zahlenset hat GF die Prognosen der Analysten mit Blick auf den Umsatz und das Betriebsergebnis verfehlt, der Reinverlust fiel dagegen etwas geringer aus als befürchtet. Von den Bereichen verloren Automotive und AgieCharmilles rund die Hälfte des Umsatzes, während der Bereich Piping Systems 15% einbüsste. Für den Bereich Piping Systems zeichne sich vor allem im Infrastrukturgeschäft mit der Wasser- und Gasversorgung eine Belebung ab. GF erwartet hier für das zweite Semester 2009 eine leichte Verbesserung der Märkte.
Automotive: Anzeichen einer leichten Besserung in Deutschland
Im Bereich Automotive habe der wichtige Markt Deutschland in den Monaten Mai und Juni vor allem dank der Abwrackprämie und dank Steuererleichterungen eine leichte Besserung gezeigt. Die Lager der Kunden im PKW-Bereich seien zudem mittlerweile weitgehend abgebaut, weshalb die Talsohle erreicht scheine. Für den Bereich AgieCharmilles spricht GF von einer «angespannten Situation». Einige Märkte wie Japan oder Europa seien derzeit fast völlig zum Erliegen gekommen, was sich nicht nur auf die Verkäufe von Maschinen sondern auch auf das Servicegeschäft auswirke.
«Tragfähiger Aufschwung» frühestens 2011 erwartet
Für das Gesamtjahr 2009 rechnet GF insgesamt weiterhin mit einem Umsatzrückgang um rund einen Drittel, womit die Prognosen von Ende Mai bestätigt werden. Es gebe Anzeichen, dass GF Automotive und GF Piping Systems die konjunkturelle Talsohle erreicht hätten. GF hält zudem weiter daran fest, dass ein «tragfähiger Aufschwung» erst für 2011 zu erwarten sei. Die Aussichten für die Sparte AgieCharmilles blieben indes unsicher. Insgesamt dürfte sich die Nachfrage aber auf tiefem Niveau einpendeln. Die zunehmende Wirkung der Strukturmassnahmen sollten sich im zweiten Halbjahr 2009 auf das operative Ergebnis auswirken und im Jahr 2010 zu einem positiven EBIT führen.
Aktie legt deutlich zu
An der Börse lösten die Zahlen ein kleines Kursfeuerwerk aus. Kurz nach Mittag stehen die Titel 7,6% höher bei 201,20 CHF. (awp/mc/ps/02)