Gerhard Berssenbrügge, CEO Nespresso: «Zielsetzung 2007: 1 Milliarde Umsatz»
Gerhard Berssenbrügge ist seit September 2001 Chef von Nespresso, eine der am schnellsten wachsenden Betriebsgesellschaften der Nestlé Gruppe. Im Moneycab-Interview äusserst er sich zum Sponsoring-Engagement des Unternehmens beim 32. America’s Cup.
Von Patrick Gunti
Herr Berssenbrügge, durch den Gewinn der Alinghi beim America’s Cup ist der Segelsportmit einem Schlag auch hier ins Zentrum des öffentlichen Interesses gerückt. Wie ist Ihr persönlicher Bezug zum Segelsport?
Gerhard Berssenbrügge: Persönlich interessiere ich mich generell für Sport. Segeln hat aber keinen Vorrang und ist auch kein Hobby von mir. Vor 20 Jahren habe ich allerdings einmal den Segelschein erworben.
Wenn sich eine Firma für ein Sponsoring-Engagement entscheidet, so hat sie bestimmte Erwartungen, was die Auswirkungen des Sponsorings betrifft. Wie sehen diese Erwartungen bei Ihnen aus?
Natürlich werden wir Alinghi und den America’s Cup mit all ihren Möglichkeiten und Potenzialen nutzen und Nespresso wird dadurch in drei Richtungen eine positive Auswirkung erfahren, einerseits bei bestehenden und zukünftigen Nespresso-Clubmitgliedern, andererseits bei Handels- und Maschinenpartnern sowie bei Agenturen und Distributoren und zusätzlich innerhalb des Unternehmens.
Wo sehen Sie die grössten Übereinstimmungen bei den Brands „America’s Cup/Alinghi“ und „Nespresso“?
Übereinstimmend sind die Orientierung bezüglich Perfektion, Team- und Fighting-Spirit, High-End Positionierung sowie bei den klaren mittelfristigen Zielsetzungen. Die Zielsetzung für 2007 lautet: Alinghi gewinnt und Nespresso generiert 1 Milliarde Umsatz.
Inwieweit hat die Wahl des Austragungsortes Valencia die Sponsoring-Überlegungen von Nespresso beeinflusst?
Die Wahl des Austragungsortes fiel erst nachdem sich Nespresso für das Sponsoring entschieden hat. Deshalb hatte der Austragungsort keinen Einfluss auf unseren Entscheid.
Den finanziellen Rahmen des Nespresso-Engagements werden Sie mir nicht nennen. Aber können Sie mir sagen, wie viele Nespresso-Mitarbeiter direkt oder indirekt in das Sponsoring-Projekt eingebunden sind – heute, während der nächsten drei Jahre sowie beim Event 2007 selber?
In den Jahren 2004 bis 2006 werden ein bis zwei Mitarbeitende direkt in das Sponsoring-Projekt eingebunden sein und indirekt zirka 30 bis 40, welche allerdings nur periodisch während den Regatten tätig werden. Im Jahre 2007 werden dann wahrscheinlich drei Mitarbeitende direkt und rund 40 bis 60 indirekt damit beschäftigt sein.
Der America’s Cup ist ja eigentlich nur das finale Rennen zwischen der Alinghi und dem Herausforderer. Nicht zuletzt für die Sponsoren sind bis zum Beginn der Ausscheidung der Herausforderer neun Rennserien geplant – die erste im September in Marseille. Wo liegen für die Sponsoren die Vorteile und was sind seitens von Nespresso an diesen Anlässen für Aktivitäten geplant?
Die Vorteile liegen in der Ausschöpfung der Events und all seiner Möglichkeiten. Für den Anlass in Marseille plant Nespresso die wichtigsten Kunden und Partner des französischen Marktes einzuladen. Ausserdem werden wir mit einer Art Zeltboutique anwesend sein und den Kaffee anbieten.
Mit America’s Cup Management ACM wurde auch ein Vertrag unterzeichnet, dass Nespresso der offizielle Kaffee des America’s Cup ist. Was ist in diesem Zusammenhang geplant?
Der Vertrag als alleiniger Supplyer für Kaffee ermöglicht Nespresso bei allen Events bis im Jahre 2007 während des gesamten America’s Cup als Kaffeeanbieter aufzutreten. Nespresso wir bei allen Preregatten und dem Finale allen Zuschauern Kaffee anbieten können sowie in allen VIP-Zelten aller Boote vertreten sein.
Nach der Vergabe des Anlasses nach Valencia und der Organisation der Preregatten sind von den Herausforderern und selbst der Alinghi Vorwürfe laut geworden, die ACM fördere die eigenen Sponsoren und gebe denjenigen der Teams zu wenig Raum. Wie ist ihre Position dazu?
Die erste Regatte des ACM findet erst im September statt, deshalb ist eine abschliessende Antwort zum jetzigen Zeitpunkt für uns nicht möglich.
Sie haben uns vorhin die Beweggründe für das Engagement beim America’s Cup erläutert. Trotz dieses sehr kostenintensiven Engagements werden Sie nicht Ihre gesamte bestehende und potentielle Kundschaft ansprechen können. Was sind in dieser Zeit für alternative Sponsoring-Aktivitäten geplant?
Zurzeit sind keine anderen internationalen Sponsoring-Aktivitäten angedacht. Wir ziehen jedoch kleine nationale Sponsorings in Erwägung.
Abschliessende Frage: Schafft Alinghi die erfolgreiche Titelverteidigung?
Das hoffen wir natürlich sehr, sonst wären wird das Engagement nicht eingegangen.
Moneycab Interviews Gerhard Berssenbrügge
CEO Nespresso (seit September 2001)
Geboren am 13. Dezember 1952
Nationalität: Holländer, in Deutschland aufgewachsen
Verheiratet, zwei Kinder
Wirtschaft- und Handelsstudium (Marketing und Statistik) an der
Universität von Münster
Zuvor:
1997 Direktor der Abteilung Getränke, Nestlé England
1993 Generaldirektor der Abteilung Kaffee, Kraft Jacobs Suchard
1989 Verkaufsdirektor, Jacobs
1986 Direktor Sektor „Confiserie“, Jacobs Suchard
Die Nespresso AG hat ihren Hauptsitz im waadtländischen Paudex und beschäftigt derzeit rund 900 Mitarbeitende. Nespresso-Produkte werden über 30 Ländern verkauft. Ausserdem sind bisher in 27 Städten rund um den Globus Nespresso-Boutiquen errichtet worden.