Die Fachmesse wird am Dienstag von Apple-Chef Steve Jobs eröffnet. Es wird erwartet, dass Apple einen extrem dünnen Laptop-Computer vorstellen wird, der nur halb so dick ist wie die aktuellen MacBook-Modelle. Branchenbeobachter spekulieren, dass der neue Laptop des US-Elektronikkonzerns statt mit einer herkömmlichen Festplatte mit einem besonders stromsparenden und kleinen Flash-Speicher ausgestattet sein dürfte. Als sicher gilt, dass Apple mit seinem Online-Service iTunes in den Onlineverleih von Kinofilmen einsteigen wird. Ausserdem soll das Filmangebot bei iTunes auf Produktionen der Hollywoodstudios Warner Bros. und Fox ausgeweitet werden.
Neue Dienste statt Geräte
Apples erstes Handy, das iPhone, hatte Jobs vor genau einem Jahr auf der MacWorld vorgestellt. Für dieses Jahr erwartet die Branche mehr neue Dienste als Geräte-Modelle. Die Gerüchte um die Ankündigungen auf der MacWorld Expo hatten den Kurs der Apple-Aktie in den vergangenen Tagen auf eine Achterbahnfahrt geschickt. Zum Jahreswechsel war die Aktie nach Berichten über den Filmverleihdienst zeitweise bis an die Marke von 200 Dollar gestiegen, zuletzt lag der Kurs bei 174 Dollar.
Besucheransturm
«Am kommenden Dienstag beginnt die eigentliche Feiertags-Saison», sagte Michael Gartenberg, Research Director des US- Marktforschungsinstituts Jupiter Research, mit Blick auf die 50.000 Besucher, die zur MacWorld Expo in San Francisco kommen werden. Zu dem Event haben sich über 800 Journalisten aus aller Welt angemeldet.
Warten auf Jobs Eröffnungsansprache
Apple-Chef Jobs nutzt traditionell die MacWorld Expo, um in seiner Eröffnungsansprache Neuheiten anzukündigen. Die im Vorfeld der Messe regelmässig auftretenden Gerüchte versucht das Unternehmen durch strenge Geheimhaltungsklauseln in Verträgen mit Geschäftspartnern und Mitarbeitern einzudämmen. In den vergangenen Jahren hatte Apple auch immer wieder rechtliche Schritte gegen Websites unternommen, die vorzeitig Details zu neuen Apple-Produkten veröffentlicht hatten.
Neuer Profi-Computer
Eine Erneuerung der Profi-Produktlinie hatte der Computerkonzern bereits vergangene Woche vorweggenommen und neue Modelle der Desktop-Computer Mac Pro und Server XServe veröffentlicht. Dieser Schritt heizte die Gerüchte an, dass Apple sich auf der MacWorld auf tragbare Rechner fokussieren wird. Im jüngsten Geschäftsquartal hatte Apple 1,34 Millionen Laptops verkauft.
Blu-ray: Enge Partnerschaft mit Sony?
Shaw Wu, Analyst bei American Technology Research, geht davon aus, dass Apple neben einem «MacBook mini» auch eine engere Partnerschaft mit Sony beim DVD-Nachfolgeformat Blu-ray ankündigen wird. Das von Sony initiierte High-Definition-Format hatte im Wettbewerb mit HD DVD vor einer Woche einen möglicherweise entscheidenden Durchbruch erzielt, nachdem das Hollywood-Studio Warner Bros. ankündigte, künftig keine Titel mehr im rivalisierenden Format HD DVD zu veröffentlichen. Hinter der Gruppe um HD DVD steht vor allem der japanische Computerkonzern Toshiba, aber auch Microsoft. «Ich gehe davon aus, dass zwei führende Unternehmen in der Branche sich verbünden, um gegen einen gemeinsamen Gegner vorzugehen.» (awp/mc/ps)