Die wesentlichen strategischen Handlungsfelder der Unternehmen sind nach Aussage von Ekkehard Schweizer, Kompetenzcenterleiter Prozessmanagement an der Kalaidos Fachhochschule Schweiz und Geschäftsführer der Six Sigma Europe GmbH, der Aufbau von kundenorientierten Geschäftsmodellen und die unternehmensübergreifende Steuerung der Geschäftsprozesse mittels Service Level Management. Dies geht aus einer Mitteilung der Kalaidos Fachhochschule Schweiz und von IDS Scheer vom Mittwoch hervor.
Vom Geschäftsprozess zur wertschöpfenden Leistung
Demnach besteht jedes Unternehmen aus Geschäftsprozessen. Denn erst ein Geschäftsprozess verbindet die klassischen Produktionsfaktoren Arbeit, Boden, Kapital und Informationstechnik zu einer wertschöpfenden Leistung. Mit anderen Worten: Ohne Prozess kein Unternehmen. Hinzu kommt der Kostendruck: Rohmaterialien werden immer teurer, während die Preise für Fertigprodukte sinken. Der einzige Ausweg aus dieser Schere besteht für Firmen in Innovationen im Betriebsablauf.
Ballast an Zeit und Kosten eliminieren
«Innovation heisst Arbeitsmethoden zu finden, die bei geringeren Kosten den Nutzen für den Kunden erhöhen», sagt Michael Hammer, der amerikanischer Bestseller-Autor. Die zentrale Idee: Geschäftsprozesse von vorne bis hinten neu durchdenken, um Ballast an Zeit und Kosten aus den Betriebsabläufen zu eliminieren.
Kontinuität unerlässlich
Ein kontinuierliches Geschäftsprozessmanagement zählt zu den unerlässlichen Aufgaben eines Unternehmens, um permanent an der Verbesserung der eigenen Leistungsfähigkeit zu arbeiten. Daraus folgt, dass es nicht mehr genügt, allein seine Geschäftsprozesse zu modellieren und zu dokumentieren. Ihre Ausführung muss zugleich analysiert und kontrolliert werden, um ein verlässliches Bild über die aktuelle Qualität und Effizienz der Prozesse zu erhalten. Diese Ergebnisse liefern wertvolle Erkenntnisse zu weiteren Optimierungsmöglichkeiten, die wiederum einer neuen Prozessgestaltung zugeführt werden. Schlussendlich entsteht ein durchgängiger Lifecycle des Prozessmanagements, der die Phasen Strategie, Design, Planung & Steuerung, Ablauf, Implementierung und Monitoring als auch Bewertung in einen kontinuierlichen Kreislauf zusammenfügt.
Oftmals nur technische Tools
Heute gibt es viele Werkzeuge und Anwendungen, um Geschäftsprozesse zu gestalten und zu betreiben. Die meisten Tools decken aber nur einen Aspekt des Geschäftsprozessmanagements ab und zudem nur technisch. Ein kontinuierlicher Optimierungsprozess setzt jedoch eine Umgebung voraus, die für alle BPM-Phasen eine Plattform liefert und problemlos den Prozessbetrieb führender Unternehmenssoftware-Pakete versteht. Der Anspruch der ganzheitlichen Lifecycle-Betrachtung von Geschäftsprozessen popularisiert die BPM-Thematik über das Management hinaus. Die Modellierung von Geschäftsprozessen bleibt weiterhin Aufgabe der Experten. Aber die Steuerung und Kontrolle der Prozesse wird jeden Arbeitsplatz erreichen. Jeder Mitarbeiter kann die Effizienz seines Prozesses selbst bestimmen. Gleichzeitig fliesst sein Wissen in das Prozessdesign ein.
Vorbild Fussballteam
«Im Prinzip funktioniert ein optimales Geschäftsprozessmanagement mit der ARIS Platform nicht anders als eine erfolgreiche Fussballmannschaft», zieht Dr. Wolfram Jost eine Parallele zum Sport. «Einem Team nutzt es wenig, wenn es hervorragend Einzelkönner hat, die nicht miteinander harmonieren. Einem Unternehmen bringt es ebenso wenig, wenn eine Funktion in der Fertigung optimal läuft, die Planung aber nicht eingebunden ist.» Moderner Fussball verlangt Teamgeist und exzellentes Einzelspiel, das adäquat auf das Verhalten der gegnerischen Mannschaft reagiert. Nichts anderes beabsichtigt die Etablierung des Geschäftsprozessmanagements in allen Unternehmensteilen und an allen Arbeitsplätzen.
Den Ball ins Tor bringen
Das Ergebnis von professionellem BPM ist eine hoch dynamische und flexible Organisation, die auf ein Ziel ausgerichtet ist: Den Ball ins Tor bringen oder – anders ausgedrückt – die Ware mit Erfolg an den Kunden zu verkaufen. (kalaidos/mc/ps)