Für eine Zusammenkunft der Verhandlungsführer Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und Finanzvorstand Holger Härter sowie Volkswagen-Chef Martin Winterkorn und Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch sei es derzeit noch zu früh. Sehen werden sich die vier Spitzenmanager und VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch voraussichtlich aber spätestens am Dienstagnachmittag bei einer Sitzung des Audi-Aufsichtsrates . Das Gremium trifft sich im Vorfeld der Hauptversammlung der VW-Tochter am Mittwoch in Neckarsulm. Piëch, Winterkorn, Pötsch, Wiedeking und Härter sitzen allesamt auf der Arbeitgeberbank im Aufsichtsrat der Ingolstädter.
Klärung bis Anfang Juni
Bis zur ersten Juni-Woche soll dem Vernehmen nach unter Dach und Fach sein, wie VW und Porsche verschmolzen werden. Dabei will Wiedeking dem Vernehmen nach den Arbeitnehmervertretern entgegenkommen. Er würde einer Regelung zustimmen, wonach in dem neuen Konzern nur dann neue Fabriken gebaut oder vorhandene verlagert werden können, wenn die Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat dem zustimmt, hiess es in Stuttgart. Für VW ist diese Klausel schon bisher im VW-Gesetz und in der VW-Satzung verankert. Das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» hatte am Wochenende berichtet, Wiedeking habe seinen mehrjährigen Feldzug gegen das VW-Gesetz aufgegeben.
Land Niedersachsen fällt Schlüsselrolle zu
Wulff (CDU) verdankt dieser Regelung mit Sonderrechten für das Land eine Schlüsselrolle bei den Verhandlungen. Mit seinem VW-Anteil von gut 20 Prozent kann es nicht überstimmt werden. Wichtige Fragen, die es bei den Gesprächen zu klären gilt, sind vor allem, wo der neue Konzern seinen Sitz hat und wer an der Spitze steht. Medienberichten zufolge soll die Zentrale in Wolfsburg oder Hannover angesiedelt werden. Ein Porsche-Sprecher sagte dagegen am Montag, es sei noch völlig unklar, von welcher Stadt aus der VW/Porsche-Konzern künftig gelenkt werde.
Neutrale Führungskandidaten denkbar
Für die Posten des Vorstandschefs und des Aufsichtsratschefs sind dem Vernehmen nach «neutrale» Kandidaten denkbar. Im Machtkampf um die Führung des neuen Konzerns hatte «Focus» neben Winterkorn und Wiedeking auch Audi-Chef Rupert Stadler ins Spiel gebracht. Er könnte nach Einschätzungen der Eigentümerfamilien und auch von Wulff einen Neuanfang verkörpern und einen möglichen Dauer-Zoff beenden, hiess es. Stadler ist ebenso wie Winterkorn ein Vertrauter von VW-Patriarch Ferdinand Piëch.
Schuldenberg von mindestens 9 Mrd Euro
Dem «Spiegel» zufolge könnten die beiden Familien Porsche und Piëch an der neuen Gesellschaft je nach Bewertung zwischen 45 und 55 Prozent der Aktien halten. Das Land Niedersachsen käme auf 21 bis 25 Prozent. Dem «Focus» zufolge könnte sich zudem ein Investor beteiligen. Porsche hat sich bei seinen Plänen für eine Übernahme von VW verhoben und hat einen Schuldenberg von mindestens neun Milliarden Euro angehäuft. In der vergangenen Woche hatten sich die Porsche- Eigentümerfamilien auf einen Zusammenschluss mit dem VW-Konzern geeinigt.
VW baut Geschäft in Südostasien aus
Der Autobauer Volkswagen baut im Zuge seines Wachstumskurses sein Geschäft in Südostasien aus. Dazu richtet VW in einem ersten Schritt in Indonesien eine lokale Fahrzeugmontage ein, wie der Konzern am Montag in Wolfsburg mitteilte. Partner ist ein indonesisches Unternehmen. Ziel sei es, die ASEAN-Märkte langfristig zu erschliessen. Bislang ist der VW-Konzern in dieser Region kaum vertreten, zu der neben Indonesien etwa Malaysia, die Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam zählen.
Montage von teilzerlegten Modellen
VW will in Indonesien in diesem Jahr mit der Montage von teilzerlegten Modellen der Marke Volkswagen beginnen. Die Anfangskapazität der Fertigung in der indonesischen Hauptstadt Jakarta liege vom Sommer an bei einigen hundert Fahrzeugen des Modells Touran und werde schrittweise gesteigert. In einem weiteren Schritt sei von 2012 an ein Ausbau der Fertigung denkbar.
Branchenprimus Toyota im Visier
Volkswagen will der grösste Autobauer der Welt werden und damit Toyota ablösen. Südostasien könnte für VW eine grosse Rolle spielen, um die ehrgeizigen Wachstumsziele zu erreichen. 2007 hatte VW Verhandlungen über eine Kooperation oder eine Beteiligung an dem malaysischen Autobauer Proton für beendet erklärt. Volkswagen hatte daraufhin angekündigt, verstärkt andere Möglichkeiten eines Engagements in Südostasien zu prüfen. 2008 gab es Überlegungen über den Bau eines Werks in Thailand. (awp/mc/ps/02)