Im Umfeld von VW hiess es, dass bis Mitte Juni eine grundsätzliche Einigung angestrebt werde. Der Ball liege bei Porsche, VW habe keinerlei Zeitdruck, hiess es in Wolfsburg. Voraussetzung für ein positives Vorankommen sei, dass Porsche die Karten auf den Tisch lege.
Schuldenberg von neun Milliarden Euro
Die Stuttgarter hatten sich bei der geplanten Übernahme von Europas grösstem Autobauer verhoben und einen massiven Schuldenberg von neun Milliarden Euro angehäuft. Am Montag bestätigte ein Sprecher Medienberichte, wonach Porsche im März von VW einen Überbrückungskredit über 700 Millionen Euro angenommen hat. Das Geld soll bis Ende September zurückgezahlt werden. Der hoch verschuldete Sportwagenbauer sucht ausserdem mit Hochdruck nach weiteren Geldgebern.
Verhandlungen mit mehreren Banken
Porsche hat derzeit eigenen Angaben zufolge noch eine Finanzierungslücke von rund 1,75 Milliarden Euro, nachdem sich das Unternehmen in der vergangenen Woche bereits einen Kredit über 750 Millionen Euro bei der Bank of Tokyo gesichert hatte. Der Sportwagenbauer verhandelt mit mehreren Banken über Kredite in Milliardenhöhe, darunter auch mit der staatlichen Förderbank KfW und japanischen Banken. Die insgesamt 2,5 Milliarden Euro braucht Porsche Angaben eines Sprechers zufolge zur Finanzierung des laufenden operativen Geschäfts wie zum Beispiel zur Leasingfinanzierung. Eine Frist für die Verhandlungen mit den Banken nannte der Sprecher nicht.
Interessenten aus dem arabischen Raum
Auch ein Investor könnte bei Porsche Geld in die Kasse spülen. In Unternehmenskreisen hiess es, es werde weiter mit Interessenten aus dem arabischen Raum verhandelt. Darunter sind dem Vernehmen nach auch Katar und Abu Dhabi.
Spiel mit verdeckten Karten?
Nachdem sich die Stuttgarter mit der Übernahme von VW verhoben haben, hatten die Porsche-Eigentümerfamilien Porsche und Piëch sich vor einigen Wochen geeinigt, einen integrierten Autokonzern mit Volkswagen zu schaffen. Die Details sollten ursprünglich bis Anfang Juni festgezurrt werden. VW hatte aber vor gut einer Woche nach ersten Treffen weitere Verhandlungen mit Porsche-Vertretern auf Eis gelegt. Die Wolfsburger hatten den Stuttgartern vorgeworfen, nicht mit offenen Karten zu spielen und kein klares Bild über die tatsächliche Lage abzugeben. (awp/mc/ps/01)