Gesundheitswesen: Schweiz braucht bis zu 190?000 neue Arbeitskräfte

Indizien wie die Zahl der deutlich abnehmenden Schulabgänger, die zunehmende Teilzeitarbeit, die vielen Berufsaussteiger und die ab 2020 verdoppelte Pensionierungsrate haben Careum bewogen, die Frage der «Ageing Workforce» im Gesundheitswesen vertieft zu analysieren, wie Careum in einer Mitteilung vom Mittwoch schreibt. In enger Zusammenarbeit mit dem Obsan ist das Careum Working Paper «Ageing Workforce in an Ageing Society» entstanden, welches die gewaltige Herausforderung aufzeigt.


Bis 190’000 oder mehr zusätzliche Fachkräfte bis 2030
Aktuell arbeiten in den drei wichtigsten Sektoren des Gesundheitswesen gut 190’000 Personen. Bisher war bekannt, dass es dort bis 2020 wegen der steigenden Inanspruchnahme zwischen 13% und 25% mehr Personal braucht. Die Studie «Ageing Workforce in an Ageing Society» zeigt jetzt auf, dass selbst unter sehr konservativen Annahmen im Jahr 2030 zwischen 120’000 und 190’000 zusätzliche Arbeitskräfte notwendig sein werden.


Gewaltige Herausforderung
Mindestens zwei Drittel davon braucht es, um Personal zu ersetzen, welches das Rentenalter erreicht. Weil einige mutmasslich eintretende Entwicklungen noch gar nicht berücksichtigt sind, dürfte der Bedarf am oberen Ende liegen oder gegen 200’000 tendieren. Die Prognose, bis in 20 Jahren gleich viele Gesundheitsfachleute auszubilden wie heute überhaupt in diesen Sektoren arbeiten, ist eine gewaltige Herausforderung, weil dieser Bedarf jenseits der heutigen Ausbildungskapazitäten liegt.


Beitrag von Careum zur Sensibilisierung
Die Stiftung Careum, die sich seit 130 Jahren mit Bildungsfragen im Gesundheitswesen beschäftigt, will mit diesem Paper einen Beitrag zur Sensibilisierung der Entscheidträger im Versorgungs- und Bildungssystem leisten. Die Studie bekräftigt auch die Relevanz der Careum-Thesen im kürzlich erschienenen Jahresbericht 2008: Es braucht gerade in der Aus- und Weiterbildung einen gewaltigen zahlenmässigen und inhaltlichen Effort, und die vielfältigen Grenzen zwischen Berufen und Versorgungsformen müssen überwunden werden, wenn die Schweiz in 15-20 Jahren eine qualitativ hochstehende Versorgung für alle Einwohnerinnen und Einwohner zur Verfügung haben will. (careum/mc/ps) 

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