Gewerkschaft erwartet 8000 Stellenstreichungen in deutscher Bankenbranche

Zwar habe sich das Tempo des Personalabbaus in den vergangenen zwei Jahren etwas verlangsamt, der Negativtrend halte aber angesichts der Renditepolitik der Banken an, sagte ver.di-Vorstand Uwe Foullong. Von 2000 bis 2007 seien bereits 100.000 Stellen gestrichen worden, vergangenes Jahr zählte die Branche ver.di zufolge rund 673.000 Beschäftigte.


Finanzkrise führt bisher nicht zu Stellenabbau
Die internationale Krise an den Finanzmärkten habe sich dagegen bislang nicht auf den Stellenabbau ausgewirkt. «Wir können keine Verschärfung des Beschäftigungsabbaus durch die Finanzmarktkrise erkennen», sagte Foullong. Schliesslich hätten die Banken auch im vergangenen Jahr meist gute Gewinne erzielt. Grossfusionen in der Bankenlandschaft, die nur schwer vorherzusehen seien, könnten aber weitere Arbeitsplätze vernichten.


Gegen ausländischen Staatsfonds
Foullong sprach sich daher gegen einen Verkauf der deutschen Postbank aus: «Dafür gibt es keine wirtschaftliche Notwendigkeit.» Einem Einstieg von ausländischen Staatsfonds bei deutschen Banken erteilte ver.di keine generelle Absage. Allerdings müsse der Arbeitgeber seiner sozialen Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern gerecht werden.


Unter dem übertriebene Stellenabbau der vergangenen Jahre leide auch die Beratungsqualität, sagte Foullong. Kundenberater bekämen zunehmend Zielvorgaben, die sich allein an den Renditezielen der Bank orientierten und zum Teil täglich kontrolliert würden. Damit seien die Berater indirekt gezwungen, der Kundschaft Finanzprodukte zu verkaufen, die gar nicht in deren bestem Interesse stünden.


Gesundheitliche Belastung
Zudem beklagt die Gewerkschaft die gesundheitliche Belastung für die Bankmitarbeiter. «Der Leistungsdruck nimmt immer mehr zu», hiess es in einer Erklärung. Die Folge sei ein massiver Anstieg psychischer Erkrankungen. «Viele Beschäftigte werden die Arbeitsbelastung nicht bis zum Rentenalter durchstehen», prognostizierte ver.di. (awp/mc/pg)

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