Gewinn der Société Générale sinkt nicht so stark wie angekündigt

Der Überschuss sei wegen Fehlspekulationen eines Händlers sowie der Finanzmarktkrise von 5,22 Milliarden Euro auf 947 Millionen Euro gefallen, teilte die Bank am Donnerstag in Paris mit. Ende Januar hatte die Société Générale angekündigt, dass der Gewinn auf 600 bis 800 Millionen Euro sinken werde. Die Bank hatte damals mitgeteilt, dass ein Händler knapp fünf Milliarden Euro verzockt habe und die Finanzmarktkrise das Ergebnis mit mehreren Milliarden Euro belastete. Die Bank gilt seitdem als Übernahmekandidat.


Dividendenkürzung
Wegen des Gewinneinbruchs soll die Dividende von 5,20 Euro auf 90 Cent je Aktie gekürzt werden. Die Erträge fielen im vergangenen Jahr um 2,2 Prozent auf 21,92 Milliarden. Die Finanzmarktkrise belastete das Ergebnis der Bank im vierten Quartal wie Ende Januar angekündigt mit 2,6 Milliarden Euro. Wegen der Belastungen aus den Fehlspekulationen und der Kapitalmarktkrise sank die für Banken wichtige Kapitalquote Ende 2007 auf 6,6 Prozent. Diese hob die Bank inzwischen durch die Ausgabe neuer Aktien wieder auf einen Proforma-Wert von 8,0 Prozent.


Interner Bericht weist auf Mängel im Kontrollsystem hin
Interne Ermittlungen bei der französischen Grossbank Société Générale wegen des verheerenden Handelsskandals haben auf Mängel im Kontrollsystem hingewiesen. Fehlende Kontrollmechanismen sowie nicht ausreichende Überprüfungen hätten verhindert, dass die illegalen Geschäfte des Aktienhändlers Jerome Kerviel früher aufgedeckt wurden, heisst es in dem am Mittwoch veröffentlichten vorläufigen Bericht. Es gebe keine Hinweise darauf, dass Kerviel Komplizen innerhalb oder ausserhalb der Bank gehabt habe.


4,9 Milliarden Euro verpufft
Der Aktienhändler habe bereits 2005 und 2006 kleinere nicht authorisierte Handelspositionen aufgebaut, ab März 2007 sei es dann um grössere Geschäfte gegangen, hiess es. Die Ermittler wollen am ihre Untersuchungen fortsetzen und bei der Hauptversammlung am 27. Mai einen Bericht vorlegen. Die Société Générale war durch die Geschäfte von Kerviel in eine tiefe Krise gestürzt worden. Erst Ende Januar hatte die Bank den Skandal aufgedeckt, durch den sie insgesamt 4,9 Milliarden Euro verlor. (awp/mc/ps)

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