GF-CEO Stirnemann: «Wir ändern unsere Strategie nicht»


Kurt E. Stirnemann, der neue CEO von Georg Fischer, ist wahrlich kein Schönwetterkapitän. Gerade mal sechs Monate nach der Amtsübernahme präsentiert er ein rigoroses Sanierungspaket. Im Interview mit Moneycab nimmt er dazu Stellung.

Von Lukas Schweizer


Harter Sanierer: GF-Chef Kurt E. Stirnemann. (keystone)
Moneycab: Kurt Stirnemann, Sie sagten, freuen sich, die GF der Zukunft zu präsentieren. Etwas sehr ironisch, wenn man 1000 Stellen streicht.


Kurt E. Stirnemann: Sie müssen auch an jene Mitarbeiter denken, die nun eine bessere Zukunft haben – das sind immerhin etwas mehr als 12’000 Leute weltweit. Ich kann es nicht verantworten, eine Firma mit schlechter Profitabilität zu führen, denn so kann ich die Zukunft des Unternehmens nicht garantieren.


Bei GF hat man lange auf den Aufschwung vertraut. Was geschieht, wenn er ausbleibt, wurde nie gesagt. Hat das Management geschlafen?
Was meine Vorgänger kommuniziert haben, ist nicht mein Problem. Die Antwort auf Ihre Frage haben Sie heute bekommen. Wir müssen uns jetzt fit machen, auch in einer Situation, in der wir nicht wissen, ob und wann der Aufschwung einsetzt. Ich bin nun seit sechs Monaten im Amt. Meine Aufgabe ist es, basierend auf der Analyse der Situation, die Zukunft von GF sicher zu stellen.VR-Präsident Martin Huber hat gesagt, es werde heute alles kommuniziert, was rechtlich möglich sei. Folgt noch ein weiterer Schock für die Angestellten?
Nein! Bei 600 gestrichenen Stellen haben wir noch nicht bekannt gegeben, wo wir sie abbauen. Wir wissen es, bevor wir aber nicht mit den Betroffenen gesprochen haben, kommunizieren wir es nicht. Das Werk Genua wird geschlossen, die Produktion nach Schaffhausen verlagert. Bedeutet dies neue Arbeitsplätze für den Traditionsstandort?
In Schaffhausen werden Arbeitsplätze geschaffen, gleichzeitig gehen aber auch welche verloren. Der Bereich Overhead wird gestrafft, die Administration vereinfacht, dafür die Produktion vergrössert. Das hält sich in etwa die Waage.Georg Fischer will die Entlassungen sozial verträglich durchführen. Was heisst das bei GF?
Das heisst, dass wir mit unseren Mitarbeitern landesspezifisch aushandeln, was üblich ist. In der Schweiz sind es Sozialpläne, in den USA Abgangsentschädigungen und so weiter. Je nach gesetzlichen Gegebenheiten werden entsprechende Massnahmen ergriffen. Sie sagen, Sie seien kein Schönwetterkapitän. Dachten Sie, dass Sie gerade in ein solches Unwetter geraten?
Nein, in diesem Sinne nicht. Aber da dies nicht der erste Sturm in meiner beruflichen Karriere ist, schreckt er mich nicht ab.Interview: Lukas Schweizer (swisscontent)

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